Wer dem Twitter-Account des ZDF-Fernsehrats folgt - das sind aktuell etwas mehr als 2.000 Personen - der dürfte sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag gewundert haben. Zu eigentlich nachtschlafender Zeit nämlich fiel dieser durch merkwürdige Tweets auf. Retweetet wurde nicht nur ein Tweet mit zwei anstoßenden Bierkrügen, gegen halb zwei Uhr nachts postete der Account: "Also eins ist ja mal klar: Der #Fernsehrat ist so breit und bunt wie unsere #Gesellschaft (Na ok, im Moment ist er vor allem breit)."



Das war derweil aber nicht der einzige und bei Weitem nicht der verstörendste Tweet, der in der Nacht auf Sonntag abgesendet wurde. Am Samstagabend hatte Pianist Igor Levit ein Bild gepostet, das ein Klavier und eine Bierflasche auf einem Stuhl zeigt und damit die Frage verbunden, woran er gerade arbeite. Eine der darunter geschriebenen Antworten kam um 0:43 Uhr dann vom ZDF-Fernsehrat. "Sieht ein bisschen aus wie anal intruding bei der Arbeit. Könnte aber auch Beethovens 1. Klavierkonzert sein!?" lautete dieser Tweet.

Am Sonntagnachmittag nun hat sich der ZDF-Fernsehrat mit einem weiteren Tweet, diesmal "In eigener Sache" für die nächtlichen Aktivitäten auf Twitter entschuldigt. Dabei ging man allerdings nicht genauer ins Detail, wie es zu den Äußerungen kam. Es sei auf diesem Account aber in einer Weise kommuniziert worden, "die den Aufgaben, dem Selbstverständnis und den Gepflogenheiten des Gremiums in keiner Weise gerecht wird", erklärte der Fernsehrat beim Kurznachrichtendienst. 



Weiter heißt es in der Stellungnahme: "Die Vorsitzende hat sichergestellt, dass so etwas nicht wieder vorkommt." Insgesamt hat der ZDF-Fernsehrat 60 Mitglieder, Marlehn Thieme hat aktuell den Vorsitz inne. Der letzte Satz des veröffentlichten Statements könnte als doppeldeutige Erklärung für den Vorfall verstanden werden. Er lautet: "Eine nüchtern-sachliche Kommunikation ist Voraussetzung für den Diskurs, für den der Fernsehrat stets eintritt."