Kampfansage an die ebenfalls teils werbefinanzierten Streamingdienste RTL+ und Joyn: Unter dem neuen Markennamen Amazon Freevee bringt der US-Konzern in den kommenden Monaten seinen werbefinanzierten Streamingdienst IMDb TV auch nach Deutschland. Ein genaueres Datum für den Start nennt Amazon vorerst nicht. Das ursprünglich 2019 in den USA gestartete Angebot ist seit September 2021 auch in Großbritannien verfügbar, jetzt also der Sprung nach Deutschland - mit großen Ambitionen und der Ankündigung, neben den Katalogtiteln auch die Zahl der extra für Amazon Freevee beauftragten Serien und Filme auszubauen.

"Kunden gehen zunehmend dazu über, werbegestützte Premium-Inhalte zu streamen, und wir haben Amazon Freevee entwickelt, um ihnen begehrte Inhalte mit begrenzter Werbung zu liefern", erklärt Ashraf Alkarmi, Leiter von Amazon Freevee. Zum Rebranding ergänzt er: "Unser neuer Name zeigt deutlich, wer wir sind: Ein einfach zu navigierender Streaming-Dienst, der den Nutzern kostenlos zur Verfügung steht, wann und wo immer sie wollen, um einige der besten Originals und lizenzierten Inhalte zu sehen."

Das Angebot an Auftragsproduktionen soll schon dieses Jahr um 70 Prozent wachsen, u.a. mit dem SpinOff des am längsten laufenden Amazon Originals bei Prime Video, "Bosch: Legacy", die am 6. Mai Premiere in den USA und Großbritannien feiert. Dazu kommen eine neue Wohndesign-Serie ("Hollywood Houselift with Jeff Lewis"), Greg Garcias Comedy-Serie "Sprung", und "High School", eine Serie, die von Clea DuVall für das Fernsehen adaptiert und auf den "New York Times"-Bestseller-Memoiren der Künstlerinnen Tegan und Sara Quin basiert. Dazu kommen weitere Film-Premieren, zunächst die romantische Komödie "Love Accidentally" mit Brenda Song und Aaron O'Connell in den Hauptrollen. 

"In den letzten zwei Jahren haben wir ein enormes Wachstum für unseren AVOD-Service verzeichnet, indem wir unseren Zuschauern erstklassige, kostenlose Inhalte bieten", sagt Jennifer Salke, Leiterin von Amazon Studios. "Wir freuen uns darauf, diesen Schwung mit einem wachsenden Angebot an originellen und breit gefächerten Originals weiter auszubauen und Amazon Freevee als führenden AVOD-Service mit Inhalten zu etablieren, nach denen sich das Publikum sehnt."

Die Expansion von Freevee auch in den deutschen Markt ist eine Offensive, die Pluto TV insbesondere aber RTL Deutschland und Seven.One Entertainment treffen wird: Dort hatte man werbefinanzierte kostenlose Streamingangebote als Möglichkeit identifiziert, sich vom zuletzt immer unübersichtlicheren Wettbewerb der kostenpflichtigen Streamingdienste abzuheben. Doch jetzt wird auch Amazon mitmischen - im Kampf um Publikum und Werbekunden. Eigentlich war IMDb TV mal für Katalog-Titel gedacht - in thematischer Anlehnung an das namengebende Online-Filmlexikon.

Zuletzt hatte IMDb TV bereits grünes Licht für zahlreiche Auftragsproduktionen gegeben. Zu den Formaten, die derzeit auf dem Dienst verfügbar sind, gehören die Sport-Doku-Serie "Uniterrupted's Top Class: The Life and Times of the Sierra Canyon Trailblazers", die Spionage-Serie "Alex Rider", die Musik-Doku "Luke Bryan: My Dirt Road Diary" und die True-Crime-Doku "Bug Out". In "Judy Justice" ist die in den USA als "Judge Judy" berühmt gewordene Judy Sheindlin zu sehen. Eine erste Staffel mit 120 Folgen endet diese Woche, eine zweite Staffel wurde aber schon beauftragt. Bereits bekannt waren darüber hinaus auch die Beauftragung der Coming of Age-Comedy "Primo" von Michael Schur und Shea Serrano sowie "On Call", eine halbstündige Drama-Serie von US-Erfolgsproduzent Dick Wolf.