Hamburg 1 hat am Dienstag beim Amtsgericht einen Insolvenzantrag gestellt, wie Geschäftsführer Michael Schmidt am Donnerstag der rund 40-köpfigen Belegschaft auf einer Betriebsversammlung erklärte. Dass man um diesen Schritt nicht mehr herum kam, liegt offenbar in Problemen mit einem der Gesellschafter begründet.

Die in der Schweiz ansässige Michel Medien GmbH, die 60 Prozent der Anteile am Unternehmen hält, hatte demnach schon im Herbst den Geldhahn zugedreht: Weder eine Kapitalerhöhung noch die Aufnahme weiterer Darlehen waren so möglich. Weil obendrein dann über den Winter auch noch die erneut schärferen Corona-Maßnahmen das Geschäft erschwerten und für rückläufige Umsätze sorgten, führte an der Insolvenz nun kein Weg vorbei.

Frank Otto, der die restlichen 40 Prozent der Anteile am Unternehmen hält, steht hingegen weiter zum Unternehmen, für das die Insolvenz nicht das Ende bedeuten soll: Der Betrieb des Senders wird einstweilen unverändert fortgeführt, die Insolvenz wird in Eigenverwaltung durchgeführt. Michael Schmidt bleibt demnach auch weiterhin als Geschäftsführer im Amt. "Mitarbeiter, Geschäftsführung, Frank Otto und zahlreiche uns eng verbundene Unterstützer wollen den Sender aus der Insolvenz heraus nun neu aufstellen", lässt sich Michael Schmit zitieren.

Wachstumspotential sieht man demnach unter anderem im Ausbau des Digital-Angebots. Schon im kommenden Jahr peilt man die Rückkehr in die Gewinnzone an. "Hamburg 1 braucht angesichts der vielversprechenden Pläne und Projekte eine konsequente Neuaufstellung, die wir im Rahmen der Insolvenz in Eigenverwaltung anstreben", so Schmidt. Wie diese auf Gesellschafterseite aussehen könnte, ist unterdessen noch unklar.