Seit Januar ist Martin Detzel nun Vorsitzender der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF), also jener Kommission, die wieder errechnen wird, welchen Finanzbedarf der öffentlich-rechtliche Rundfunk ab 2024 hat und entsprechend auch, wie hoch dann die Gebühren sind, die die Bürger für die Programme zu entrichten haben. Dass die Beiträge nochmals sinken könnten, wie nach der Umstellung auf die Haushaltsabgabe, glaubt der KEF-Vorsitzende nicht, wie er in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Mittwochsausgabe) verriet.

"Wenn der Auftrag im Wesentlichen gleich bleibt - und danach sieht es jetzt ja aus - ist die Antwort reine Rechenarithmetik", sagte Detzel. "Wenn man angesichts der gegenwärtigen Inflationsrate die Kostenentwicklung hochrechnet, ist es keine Überraschung, dass die Beiträge nominal steigen könnten. Selbst bei Berücksichtigung der Einsparmöglichkeiten." Seit Juli 2021 sind 18,36 Euro als Rundfunkbeitrag zu zahlen, zuvor waren es 17,50 Euro. Somit bleib der Beitrag seit der Euro-Einführung halbwegs stabil; 2005 etwa lag er bei rund 17 Euro.

Nun also könnte die Inflation zu einer weiteren Anhebung führen. Allerdings beruhigt Detzel, die KEF habe immer erreicht, dass die Beitragssteigerungen unter den Inflationsraten lagen. "Das heißt, die KEF hat es bisher immer erreicht, einen Anstieg des Beitrages unterhalb des Inflationsniveaus zu empfehlen." Auch im kommenden Bericht solle wieder das mögliche "Einsparvolumen aus Rationalisierung, Kooperation und Digitalisierung" gegengerechnet werden, "um die Belastung für den Bürger so gering wie möglich zu halten."

Detzel unterstrich zudem in dem Interview, wie wichtig Programme wie ARD und ZDF nach wie vor seien. "Die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist während der Corona-Pandemie und angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine meiner Meinung nach gewachsen."