"Der Schritt, das Live-Programm dauerhaft auf 13 Stunden auszubauen, ist verlockend, weil wir uns gerade mit der Berichterstattung zum Ukraine-Krieg selbst beweisen, dass wir dazu in der Lage sind und damit immer mehr Zuschauer erreichen." Dieses Zwischenfazit zog Claus Strunz, Chefredakteur TV & Video bei Bild, vor weniger als drei Monaten im DWDL.de-Interview und formulierte ein klares Ziel: "Wir wollen so viele Stunden wie möglich live senden. Deshalb arbeiten wir an verschiedenen Weiterentwicklungen des Programms."

Nun steht fest, dass der Test der vergangenen Monate zum Dauerzustand wird. Konkret wird Bild seine Sendestrecke "Bild Live" also dauerhaft auf 13 Stunden ausweiten. Grund dafür sind die zuletzt gestiegenen Quoten: Auch nachdem Bild, wie auch andere Sender, seine Berichterstattung rund um den Krieg zurückgefahren hat, fand das Programm sein Publikum. Die Doku-Strecken, die das Bild-Programm abseits der anfänglich fünfstündigen Live-Strecke von Montag bis Freitag prägten, werden also aus der Daytime verschwinden. Stattdessen gibt's "Bild Live" nun also ganz offiziell zwischen 7:00 Uhr und 20:15 Uhr zu sehen.

Claus Strunz © Christian Spreitz Claus Strunz
"Live ist das markenprägende Programmangebot von Bild TV, das wir mit der neuen Sendestrecke rund um 'Bild Live' nunmehr auf 13 Stunden deutlich ausweiten", sagt Claus Strunz. "Neben der herausragenden Berichterstattung aus und um den Krieg in der Ukraine und der politischen Lagen erreichen wir immer mehr Zuschauerinnen und Zuschauer auch mit Themen wie VIP-News und Services rund um den Alltag der Menschen. Die Entwicklung bei den Marktanteilen bei 'Bild Live' bestärkt uns, diesen live-haftigen Weg für Bild TV konsequent weiterzugehen."

Tatsächlich ist es Bild zuletzt gelungen, seine Quoten zu steigern. Im März, also in der Anfangsphase des Krieges in der Ukraine, lag der Monatsschnitt des Senders immerhin bei 0,3 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen und vor wenigen Tagen lag der Tagesmarktanteil sogar schon vereinzelt bei 0,6 Prozent - einen Entwicklung, die vor allem auf den Ausbau der "Bild Live"-Strecke zurückzuführen ist, wenngleich diese bislang immer wieder mit Wiederholungen einzelner Elemente aufgefüllt wird. In der Spitze erzielte "Bild Live" dabei Marktanteile von bis zu 3,1 Prozent sowie 1,2 Prozent für den gesamten Sendeblock von 9 bis 14 Uhr.

Als Erfolg verbucht der Springer-Sender zugleich für sich, dass mit der Ausweitung der Live-Schiene auch die durchschnittliche Verweildauer der Zuschauerinnen und Zuschauer auf 50 Minuten angestiegen ist. Darüber hinaus spricht Bild zunehmend auch das weibliche Publikum an: Dessen Anteil kletterte nach Angaben des Senders auf 43 Prozent. 

Konkret will Bild fortan um 7 Uhr zunächst mit aktuellen Informationen des Tages starten, montags und freitags wird wie gehabt um 8:00 Uhr der gerade um ein Jahr verlängerte Fußball-Talk "Reif is Live" mit Marcel Reif eingeschoben (DWDL.de berichtete). Danach soll es bis 18 Uhr "meinungsstark und informativ" weitergehen, wie der Sender betont. Die Abendsendung von 18 bis 20:15 Uhr soll darüber hinaus "sukzessive zum Vorabend-Magazin weiterentwickelt werden". Von der zwischenzeitlichen Reduzierung des eigenproduzierten Programms ist somit zumindest auf absehbare Zeit nichts mehr zu spüren.

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