Schon 2020 einigten sich ver.di und der Bundesverband Schauspiel mit dem Streamingdienst auf Gemeinsame Vergütungsregeln, die zahlreichen an den Produktionen beteiligten Personen hinter wie auch vor der Kamera eine Beteiligung am wirtschaftlichen Erfolg von deutschen Netflix-Produktionen verschafften. Berücksichtigt wurden dabei auch die Gewerke Regie Kamera, Szenen-, Kostüm-, und Maskenbild sowie Tongestaltung, Filmmontage und Schauspiel.

Allerdings gibt es auch den Bundesverband Regie (BVR), der weitere Regisseurinnen und Regisseure vertritt und Netflix im Januar ebenfalls zur Verhandlung über Gemeinsame Vergütungsregeln aufgefordert hat. Seither habe es mehrere Verhandlungstermine gegeben, die "zwar zum Austausch der Positionen, aber bedauerlicherweise zu keinem Ergebnis" geführt hätten, so der BVR. Die Angebote von Netflix seien hinter den Erwartungen und den Vorstellungen von Angemessenheit für die gewünschten Leistungen und umfassenden Rechteeinräumungen zurück geblieben.

Daher habe sich der BVR-Vorstand nun entschlossen, das Scheitern der Verhandlungen zu erklären und Netflix zur Mitwirkung am im Urheberrechtsgesetz vorgesehenen Schlichtungsverfahren aufzufordern. Eine DWDL-Anfrage an Netflix diesbezüglich ist bislang noch offen.

Erst kürzlich hatte der BVR seine Solidarität mit den dänischen Regisseurinnen und Regisseuren erklärt, die ebenfalls im Streit mit Netflix wie auch anderen Streaming-Anbietern sind. Netflix, Viaplay und TV2 Play hatten dort geplante Produktionen auf Eis gelegt, weil sie die dortigen geltenden tariflichen Regelungen für Filmschaffende nicht akzeptieren wollten. In Dänemark hatte im Januar Create Denmark als Dachorganisation von Filmschaffenden und Schauspielerinnen und Schauspielern einen Vertrag mit der dänischen Produzentenvereinigung für den Bereich Streaming abgeschlossen.