Der Rundfunkrat des SWR hat den Jahreabschluss des Senders in seiner Sitzung am Freitag genehmigt. Demzufolge hat Südwestrunfunk das vergangene Jahr ein negatives operatives Ergebnis in Höhe von -51,4 Millionen Euro eingefahren. Der Sender erklärt das mit "zusätzlichen programmlichen Investitionen", für die man die in den letzten Jahren durch Einsparungen erwirtschafteten Liquiditätsreserven eingesetzt habe und die man nun verwende, um neue Programme für ein jüngeres Publikum zu produzieren.

Weiter heißt es, dass "die Zahlungsfähigkeit des SWR im Berichtsjahr jederzeit gegeben und angesichts weiterhin vorhandener Reserven auch für die Zukunft gesichert" sei. Dass man das überhaupt betonen muss, liegt auch daran, dass das unbereinigte Ergebnis noch deutlich negativer ausgefallen ist. Hier gebe es bilanzielle Besonderheiten durch hohe Aufwendungen durchs Bilanzmodernisierungsgesetz hinsichtlich der Altersvorsorgeverpflichtungen. Unbereinigt liegt der Fehlbetrag jedenfalls sogar bei -148 Millionen Euro, wodurch der SWR nun ein negatives Eigenkapital in der Bilanz stehen hat.

Beim SWR sieht man darin aber kein Problem. SWR-Intendant Kai Gniffke: "Das Ergebnis der unabhängigen Wirtschaftsprüfung zeigt, dass der SWR gut und effizient gewirtschaftet hat. Wir gehen verantwortungsbewusst mit dem Geld der Beitragszahlenden um. Die besonderen Prinzipien der Buchführung führen zwar erstmalig zu einem negativen Eigenkapital, das aber nichts über die Leistungsfähigkeit und die Liquidität des SWR aussagt und dem strategischen Umbauprozess folgt."

Die SWR-Aufsichtsgremien hatten in jedem Fall nichts auszusetzen. "Der SWR hat gut gewirtschaftet und ich freue mich, dass die Mittel aus den harten Einsparungen in den letzten Jahren jetzt für zusätzliches und auch anderes Programm eingesetzt werden können", so der Rundfunkratsvorsitzende Adolf Weiland. Der Verwaltungsratsvorsitzende Hans-Albert Stechl sagt: "Das Ergebnis ergibt sich zwingend aus dem strategischen Kurs des SWR, den wir unterstützen. So wurden in den vergangenen Jahren durch kluge Einsparungen Reserven geschaffen, die nun zusammen mit Umschichtungen im Gesamtetat genutzt werden, um das non-lineare Angebot weiter zu verbessern. Klar ist, dass die Arbeit am geänderten Mediennutzungsverhalten auszurichten ist und insbesondere auch jüngere Menschen im digitalen Raum erreicht werden müssen. Das ist dem SWR 2021 erfolgreich gelungen und wir unterstützen auch weiterhin die notwendigen Anstrengungen, den SWR als innovatives, digitales Medienhaus zukunftssicher aufzustellen."