Es war ein kurzes Gastspiel: Nach nicht einmal drei Monaten der Zusammenarbeit haben sich die Wege von Welt und der russischen Journalistin Marina Owsjannikowa wieder getrennt. Owsjannikowa wurde im Frühjahr bekannt, weil sie im russischen Fernsehen offen gegen Putins Krieg protestierte, in dem sie ein "No War"-Schild in die Höhe hielt. Dafür wurde sie zu einer Geldstrafe in Höhe von 250 Euro verurteilt – ein vergleichsweise mildes Urteil. Welt sicherte sich ihre Dienste dann als Korrespondentin, wie der Sender im März sogar in einer eigenen Medienmitteilung bekannt gab.

Die vereinbarte freie Zusammenarbeit sei inzwischen ausgelaufen, darüber berichtet der Medieninsider. Konkrete Fragen zum raschen Ende dieser wollte man in Berlin aber nicht beantworten, schickte aber immerhin noch freundliche Worte zum Mut und der Courage von Frau Owsjannikowa hinterher. Der Medieninsider berichtet unter Berufung auf interne Quellen, dass die Zusammenarbeit mit der russischen Journalistin als "umständlich" und "kompliziert" beschrieben wurde, nicht zuletzt auch wenn es um Produktionsabläufe ging.

Vitsche, ein Zusammenschluss junger Ukrainnerinnen und Ukrainer, die zuletzt mehrfach wegen Owsjannikowa vor dem Springer-Verlagsgebäude protestiert haben, feierte das Ende der Zusammenarbeit von Welt und der Journalistin und behauptete ohne genaue Offenlegung der Herkunft ihrer Informationen, Welt hätte sie gefeuert.