Nachdem die Woche in der Tarifauseinandersetzung bei den Öffentlich-Rechtlichen am Montag mit einem Warnstreik beim SWR begonnen hat, endet sie nun mit einem 24-stündigen Ausstand beim WDR: DJV, ver.di und VRFF haben gemeinsam zu einem Warnstreik aufgerufen, der schon in der Nacht um 2 Uhr begann und noch bis Samstagmorgen um 2 Uhr andauern soll. Aufgerufen sind sowohl festangestellte wie auch freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WDR an allen Standorten.

Auf das Programm des WDR gab es bereits: Im "Morgenmagazin" fielen zwar einige Schalten aus, dem Publikum dürfte das allerdings noch weniger aufgefallen sein, "Live nach Neun" wurde dann allerdings komplett durch ein Best-Of aus der Konserve ersetzt. Derzeit gibt es überdies Einschränkungen im Hörfunk: Um möglichen Ausfällen vorzubeugen wurde bereits gestern entschieden die regionalen Nachrichten, die WDR2 zur halben Stunde bringt, nicht aus den einzelnen Studios sondern zentral aus Köln zu senden, "WDR 5 Quarks" kam aus der Kkonserve". "Der Tag um 12" wurde im Hörfunk durch die Nachrichten von WDR aktuell ersetzt. Die Mittagsausgabe von "WDR aktuell" im Fernsehen ging unterdessen nach WDR-Angaben normal über den Sender - inwieweit es im weiteren Verlauf des Tages zu weiteren Einschränkungen kommt, konnte der WDR noch nicht vorhersagen.

Der Warnstreik findet im Vorfeld der dritten Verhandlungsrunde statt, die für den Dienstag kommender Woche anberaumt ist. Laut DJV habe der WDR bislang "kein akzeptables Angebot" vorgelegt. "Statt sich als verantwortungsbewusster Arbeitgeber zu präsentieren, legte der WDR trotz Rekordinflation den Gewerkschaften das schlechteste Angebot seit jeher vor", wettert der DJV in seinem Streik-Aufruf. Der DJV fordert eine fünfprozentige Erhöhung sowie einen "angemessenen Inflationsausgleich", die ver.di-Forderungen belaufen sich auf eine Erhöhung von 5,5 Prozent, wobei das Gehaltsplus mindestens 200 Euro betragen solle, nach oben aber auch auf 350 Euro gedeckelt werden könne. In gleicher Höhe sollen auch die Effektivhonorare für Freie steigen.

Der WDR bietet laut DJV bislang lediglich eine Anhebung von 2,25 Prozent ab Juni 2023 und für die Zeit bis dahin eine noch nicht bezifferte Einmalzahlung. 2,25 Prozent liegt dabei auf dem Niveau, das die KEF den Sendern vorgibt, was schon zu scharfer Kritik an der Finanzkommission geführt hatte. Zugleich fordere der WDR diverse Verschlechterungen der sonstigen Bedingungen, unter anderem etwa die automatische Stufensteigerung innerhalb einer Gehaltsgruppe zu strecken.

Seitens des WDR heißt es: "Der WDR hat Verständnis dafür, dass die Inflation ein bestimmendes Thema für die Gewerkschaften ist. Allerdings müssen wir im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten bleiben. Das Angebot des WDR sieht u.a. eine angemessene Einmalzahlung und eine lineare Gehalts- und Honorarsteigerung von 2,25 Prozent vor. Das entspricht den von Seiten der KEF anerkannten Rahmenbedingungen für die laufende Beitragsperiode. Darüber hinaus enthält das Angebot eine Übernahmeregelung für die Auszubildenden sowie eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen."

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