Es ist nur eine knappe Minute zu Beginn der Show, aber es ist ein starkes Zeichen: ProSieben hat am Dienstagabend den Auftakt der neuen Staffel von "Wer stiehlt mir der Show?" der österreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr gewidmet. Diese war vor wenigen Tagen tot in ihrer Praxis aufgefunden worden.

"Lisa war oft Gast in unseren Sendungen, kannte jede unserer Shows und nahm sich Urlaub, um unsere Produktionen besuchen zu können. Urlaub von ihrem Beruf als Ärztin in Österreich", war zu Beginn der Sendung auf einer schwarzen Tafel in weißer Schrift zu lesen, ehe ihr tragischer Fall in wenigen, aber eindringlichen Worten erklärt wird. Ganz am Ende heißt es schließlich: "Wir trauern um Dr. Lisa-Maria Kellermayr. Danke für deine Treue. Danke für deinen Applaus. Danke für dein Engagement. Joko, Klaas, das gesamte Team von FloridaTV und ProSieben."

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Kellermayrs Tod hatte vor wenigen Tagen auch über die österreichischen Grenzen hinaus für Schlagzeilen gesorgt. Während der Covid-19-Pandemie hatte sich die Ärztin öffentlich für die Corona-Impfung stark gemacht und damit war damit "ins Visier von radikalen Coronaleugnern und sogenannten "Querdenkern" geraten, die ihr daraufhin monatelang explizite Morddrohungen schickten.

Die österreichische Tageszeitung "Der Standard" berichtete kurz nach Kellermayrs Tod über ihr, wie es das Blatt ausdrückte, "ausgefallenes Hobby". Als Fan von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf habe sie in der Küche ihrer Praxis Fotos und Autogramme gepinnt. Anfang 2020, als gerade von den ersten Corona-Fällen in Österreich die Rede war, fuhr die Ärztin dem Bericht zufolge nach München, um bei den TV-Aufzeichnungen der Shows von Joko und Klaas dabei zu sein.

Während sie auf den Einlass ins Studio wartete, hörte sie den Podcast des Virologen Christian Drosten - und tauchte in der Folge immer tiefer ins Thema ein. Auf ihrem Twitter-Account, auf dem sie bis dahin vor allem von den beiden Moderatoren schwärmte, schrieb sie von nun an häufiger über Corona und geriet damit in die Öffentlichkeit. Als die Drohungen gegen sie immer stärker wurden, warf die oberösterreichische Polizei der Ärztin vor, sie würde "in die Öffentlichkeit drängen". 

Die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte inzwischen Kellermayrs Suizid und teilte mit, dass Abschiedsbriefe gefunden worden seien. Erst wenige Wochen zuvor hatte Lisa-Maria Kellermayr ihre Praxis geschlossen, weil sie sich von den Behörden und der Polizei nicht ausreichend geschützt fühlte. Kellermayr wurde 36 Jahre alt.