Nach dem RBB sieht sich auch der NDR dem Vorwurf der Vetternwirtschaft ausgesetzt. Grund dafür ist ein am Dienstag erschienener "Bild"-Artikel, in dem es um die Beauftragung des Hamburger Musikberaters Dieter Petereit geht. Dem Bericht zufolge soll der NDR für seine Radiowelle in Niedersachsen bis zu 50.000 Euro pro Jahr an Petereit bezahlen. Fragen wirft dabei die Tatsache auf, dass seine Lebensgefährtin Sabine Rossbach als Direktorin des NDR-Landesfunkhauses in Hamburg tätig ist.

Inzwischen hat der NDR den von "Bild" erhobenen Vorwurf zurückgewiesen und betont, dass die Geschäftsbeziehung zwischen Dieter Petereit und dem Landesfunkhaus Niedersachsen nicht über Sabine Rossbach vermittelt worden ist. Die persönliche Beziehung sei im NDR bekannt, "daher wurde die beabsichtigte Beauftragung von Dieter Petereit durch die Vorgesetzten von Henry Gross - den Hörfunkchef und den damaligen Landesfunkhaus-Direktor - vor Beauftragung genehmigt", so der Sender weiter. Zugleich wies der NDR darauf hin, dass der Einsatz externer Musikberaterinnen und -berater bei Radiowellen "branchenüblich" sei.

In Zukunft dürfte der NDR in ähnlich gelagerten Fällen dennoch Vorsicht walten lassen. "Auch wenn die Beauftragung von Dieter Petereit gemäß der Compliance-Regelungen des NDR rechtmäßig und zulässig war", so der Sender, "wird der NDR die Handhabung bei solchen Beauftragungen in Zukunft vor dem Hintergrund der Geschehnisse beim RBB noch sensibler behandeln, vor allem wenn es persönliche Beziehungen zu Mitgliedern der Geschäftsleitung gibt."