René Althammer, Jo Goll, Daniel Laufer und Oliver Noffke haben in diesen Tagen einen gleichermaßen spannenden, wie wichtigen und ungewöhnlichen Auftrag. Sie bilden das RBB-Rechercheteam, das zur Affäre im eigenen Haus recherchiert – selbstständig, unabhängig und nach RBB-Angaben nicht weisungsgebunden. Rund um Beraterverträge im Zusammenhang des geplanten, inzwischen aber gestoppten Neubaus der RBB-Zentrale sind die vier nun auf Unregelmäßigkeiten gestoßen.



Alles begann offenbar 2019, als die RBB-Spitze auf die Idee kommt, den Neubau mit externen Beratern zu realisieren – offenbar, um zu verhindern, dass Bedenkenträger das Projekt stetig verzögern. Schon binnen der ersten Monate übersteigen die Honorare der Berater die angenommene Summe, Bedenken des Justiziariats des Senders werden angeblich bei Seite gewischt. Bis Ende Oktober 2020 hätten sich die Kosten bereits auf über 300.000 Euro belaufen.

Mit der Summe sei man "am Ende des Möglichen gewesen", heißt es – doch der Schein trügt. Der namentlich nicht benannte Berater, offenbar zuvor als "zwingend notwendig" betitelt, taucht auch künftig in Büchern zur Neubau-Planung auf. Als das einer Runde, der neben dem aktuell krankgeschriebenen RBB-Intendanten auf geschäftsführender Basis Hagen Brandstäter unter amderem auch der für ihn nun im Einsatz befindliche Jan Schulte-Kellinghaus angehört, wird festgelegt, dass besagter Berater "rausfallen" solle. Doch ein Fehler, wie angenommen, war seine damals weitere Tätigkeit nicht.



Der Berater wurde ganz offenbar über einen kleinen Umweg weiter beschäftigt. Nämlich als Subunternehmer über eine Kanzlei, die den RBB seit Anfang 2020 bei juristischen Fragen beriet. Von einer möglichen verbotenen Umgehung ist die Rede. Und dann sorgt noch eine 2021 aufgetauchte Rechnung des Beraters für Wirbel. Sie bezieht sich auf ein Gastrokonzept, das für die Tochterfirma RBB Media entworfen wurde. Angeblich gab die Intendanz die Rechnung noch 2021 zur Bezahlung frei. Zusammen mit dem Magazin "Kontraste" hat das RBB-Team inzwischen recherchiert, dass jener Berater hier nicht nur für RBB Media, sondern auch wieder für den RBB im Einsatz war. Mit den Vorwürfen konfrontiert, erklärte die ehemalige RBB-Intendantin Patricia Schlesinger, dass ihr seitens ihres Ex-Arbeitsgebers "pflichtwidrig" Zugriff auf Dokumente verweigert werde. "Wir nehmen gerne detailliert Stellung, sobald der RBB sie uns nicht länger verheimlicht."