Verpackt in eine von Barbara Schöneberger und Thorsten Schorn moderierte Gala, bei der Roland Kaiser, Leony, Tears for Fears, The BossHoss, die Sportfreunde Stiller und Dermot Kennedy für die musikalischen Beiträge sorgten, wurden am Abend die von einer unabhängigen Jury des Grimme-Instituts bestimmten Gewinnerinnen und Gewinner des diesjährigen Radio Preises ausgezeichnet. Eine der größten Überraschungen dabei: Das gerade einmal gut zwei Jahre alte Toggo Radio aus dem Hause Super RTL (und damit Teil von RTL Deutschland) gewinnt nach dem Sieg im Vorjahr für die beste Programmaktion erneut einen Radiopreis und das diesmal auch noch in so etwas wie der Königskategorie des Mediums: Beste Morgensendung.

Die Jury sagt dazu: "Einen besonderen Spagat meistert TOGGO Radio mit 'Euer Morgen - Aufstehen und Aufdrehen' täglich: ein barrierefreies Medienangebot für Kinder und Familien in gendergerechter Sprache, mit einer Mischung aus Musik, Humor und lösungsorientierter Information. Die Dosis stimmt. Das Ergebnis ist lustig, leicht, lehrreich und macht den Tagesstart im Familienradio zum Hörerlebnis.
Die morgendliche Primetime-Herausforderung sowie die durchdachte Ansprache eines besonderen Publikums bewältigt der Gewinner in der Kategorie 'Beste Morgensendung' auf höchstem Niveau. Chapeau!"

Der Preis für die Beste Comedy ging an "What the Fabi?!" mit Fabian Kapfer bei bigFM, weil die Jury befindet: "Blitzschnell, rotzfrech, mutig, auf den Punkt und mit jeder Menge Grips geht der diesjährige Preisträger dahin, wo's Spaß macht. Damit zeigt er nicht nur, wie Radio auch die junge Generation erreichen kann, damit haucht er dem Comedy-Genre wirklich neues Leben ein." Für die beste Programmaktion  - "Gong 96.3 - München hilft. Unterkünfte für ukrainische Familien" - wurden Johannes Ott und Mike Thiel von Radio Gong 96.3 ausgezeichnet. Die Jury: "Der Lokalsender bewegt mit seiner Programmaktion eine ganze Stadt und hat am Ende fast 5.000 geflüchtete Menschen in Gastfamilien untergebracht. Das hat Vorbildcharakter und zeigt beeindruckend, was Radio bewirken kann."

Das beste Interview des Jahres lief laut der Radiopreis-Jury bei SWR1 Baden-Württemberg und wurde geführt von Nabil Atassi zum Thema "Pflege am Limit: Krankenschwestern auf einer Corona-Station". Die Begründung der Jury: "Schon mit dem mutigen Schritt, eine aufgebrachte Hörerin einzuladen, beginnt eine starke Leistung. Das Gespräch selbst ist dann spannungsvoll, ohne reißerisch zu sein, fließt fast von selbst, ohne beliebig zu sein und zeigt schonungslos alles, ohne voyeuristisch zu sein. Nabil Atassi von SWR1 Baden-Württemberg zeigt uns, dass Großartiges entstehen kann, wenn ein perfekt vorbereiteter Interviewer ein Gespräch zu einem komplexen Thema inhaltlich und emotional perfekt führt. Weghören? Absolut unmöglich - und das ist gut so!"

Den Deutschen Radiopreis 2022 in der Kategorie "Beste Sendung" gewannen Beate Sampson und Ulrich Habersetzer von BR-Klassik für "Jazztime: 'Hören wir Gutes und reden darüber - Volume 7'". Die Jury sagt: "Eine Sendung wie eine Insel. Statt im Sog täglicher Krisen unterzugehen, erhalten in diesem exzellenten Radio-Format andere Inhalte Raum zur Entfaltung: Denn hier spielt im wahrsten Sinne des Wortes die Musik. Und: Hier sprechen Menschen über Musik. Und das so fachkundig, so klug, so einladend, dass man wünscht, es würde nie mehr aufhören. Die gesamte Sendung besticht durch Tiefgang, durch Zeit, durch respektvoll-intelligenten Austausch auf Augenhöhe und: eine ganz eigene Wärme. Ein Angebot zum Auftanken, ein Ruhepol und: eine Zelebration von Musik und Musikjournalismus, ohne die Radio schlicht undenkbar wäre."

Beste Reportage wurde "Hyperfund und der Traum vom großen Geld", umgesetzt von Linda Grotholt und Caroline Uhl für SR3 Saarlandwelle. "Die Rückkehr der Schneeball-Systeme im digitalen Gewand wird hier vorbildlich für das Ohr aufbereitet, inhaltlich präzise erlebbar und verständlich gemacht - sowie in relevante größere Zusammenhänge gebracht. Ein wichtiger Beitrag und: Ein Paradebeispiel für exzellentes Radio, das ausleuchtet, aufdeckt, Themen setzt, zeitgemäß informiert und Räume schafft, in denen gesellschaftliche Verantwortung eingefordert und übernommen wird", sagt die Jury, die als beste Newcomerin Franziska Hoppen vom rbb24 Inforadio auszeichnete.

Über das Radiotalent sagt die Jury: "Franziska Hoppen kann Pflicht und Kür, zu hören im rbb24 Inforadio als landespolitische Berichterstatterin oder in ihrem Podcast "Newsjunkies". Oder mit außergewöhnlichen Radioreportagen, wie die über die Fischer im Golf von Maine, die dem Klimawandel den Kampf angesagt haben, weil sich das Wasser dort schneller erwärmt als sonst wo auf der Welt. Man hört Franziska Hoppen gerne wegen ihrer angenehmen Stimme zu, aber vor allem wegen ihrer Radiosprache. Sie formuliert direkt, klar und bildhaft. Sie ordnet sicher ein und strukturiert Informationen nachvollziehbar. Sie entdeckt Themen, über die es sich lohnt, mehr zu erfahren. Eine Newcomerin, von der wir noch viel hören wollen."

Jubel auch beim heimischen NDR: Beste Moderatorin des Jahres ist für die Jury Martina Schönherr von N-Joy. "Ganz egal, ob es um Alltäglichkeiten geht oder um komplexere Themen, die nach einer Einordnung verlangen, in ihrer Sendung bei N-JOY versteht es Martina Schönherr, das Publikum mit ihrer guten Laune anzustecken und mitzunehmen. Sie bleibt dabei stets auf Augenhöhe mit ihren Gesprächspartner:innen und schafft es so, eine große Nähe aufzubauen. Hier bilden charmante Wortgewandtheit und eine hörbare Freude am Moderieren eine Einheit", schwärmen die Expertinnen und Experten, die in diesem Jahr über die Preisträger entschieden haben.

Zu denen gehört auch "egoFM Reflex - Holt dich raus aus deiner Filterblase", was den Preis als beste Informationssendung gewann, der von Gloria Grünwald und Fred Schreiber entgegen genommen wurde. "Mit dem Informationsformat 'Reflex' legt die Jugendwelle egoFM ein Lehrstück für verantwortlichen und konstruktiven Journalismus vor. Geboten werden einem jungen User:innen-Kreis freitagnachmittags vier Stunden engagiertes Radio - als Gegenentwurf zu vielen Filterblasen im Netz. Das dreiköpfige Reflex-Team pickt dabei auf, was im Social Web bewegt und liefert dazu über alle denkbaren Kanäle Analyse, Einordnung, Hintergründe und Lösungsansätze. Für und mit den Hörer:innen", erklärt die Jury und ergänzt: "So geht Meinungsbildung heute - für eine funktionierende Demokratie von morgen. Dafür verdient 'egoFM Reflex' das Prädikat herausragend."

Verliehen wird der Deutsche Radiopreis seit 2010. Stifter der Verleihung sind die Hörfunkprogramme der ARD, Deutschlandradio und die privaten Radiosender in Deutschland. Gesellschafter sind die Radiozentrale - eine gemeinsame Plattform privater und öffentlich-rechtlicher Sender zur Stärkung des Hörfunks - und die NDR Media, die Vermarktungsgesellschaft des NDR. Zu den Kooperationspartnern zählen das Grimme-Institut, die Freie und Hansestadt Hamburg sowie die Radio-Vermarkter ARD MEDIA und RMS.