In der Nacht hat beim Westdeutschen Rundfunk ein Warnstreik begonnen. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV), verdi und VRFF haben alle festangestellten und freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Senders an sämtlichen Standorten und in allen Redaktionen in Nordrhein-Westfalken dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Aufgerufen sind darüber hinaus auch als journalistisch tätigen Kollegen in technischen Berufen, etwa Kameraleute oder im Schnitt.

Gestreikt wird an verschiedenen Standorten, allen voran in Köln, wo für den Vormittag eine Versammlung vor dem 1Live-Haus in der Mörsergasse angesetzt wurde. Die Streikenden fordern fünf Prozent mehr Gehalt für Feste und fünf Prozent mehr Effektivhonorar für Freie sowie einen "angemessenen Inflationsausgleich", wie es heißt. 

Aus Sicht des DJV habe der WDR bislang "kein akzeptables Angebot" vorgelegt. "Im Gegenteil. Statt sich als verantwortungsbewusster Arbeitgeber zu präsentieren, legte der WDR trotz Rekordinflation den Gewerkschaften das schlechteste Angebot seit jeher vor", erklärte der DJV. "Deswegen müssen wir nun streiken."

Den Warnstreik bekommt nun auch das Publikum zu spüren, wenngleich ein Sendersprecher auf DWDL.de-Nachfrage erlärkt, dass dieser "bisher zu keinem größeren Ausfällen im Programm geführt" habe. Tatsächlich musste das Magazin "Live nach Neun" am Vormittag im Ersten durch eine vorproduzierte Best-of-Sendung ersetzt werden, wie der WDR einräumte. Die "Lokalzeit"-Nachrichten kommen indes aus dem Kölner Newsroom und auch das Online-Nachrichtenangebot sei "deutlich eingeschränkt".

Die nächsten Verhandlungen mit dem WDR sind für den 19. September geplant. Vor wenigen Tagen war die vierte Runde der Tarifverhandlungen ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Der Sender hatte nach Angaben des DJV eine lineare Erhöhung der Gehälter nun zum 1. Dezember angeboten an. Zudem habe das Angebot die aktuelle Inflation "nicht mal annähernd" berücksichtigt. "Mit Wertschätzung gegenüber den engagierten Beschäftigten hat das nichts zu tun", so der DJV.

Erschwert werden dürften die weiteren Verhandlungen indes dadurch, dass die bisherige Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau gerade erst zur Interimsintendantin beim RBB gewählt worden ist.