Die erste Staffel von "Freitagnacht Jews" mit Daniel Donskoy war für den WDR ein voller Erfolg: Nachdem man das Format mit Ausnahme der Auftaktfolge zunächst nur in der Mediathek zeigen wollte, entschied man sich nach guten Abrufzahlen dort für eine Ausstrahlung auch im linearen Fernsehen. Später folgten eine Auszeichnung mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Grimme-Preis. Dass es eine zweite Staffel geben würde, war daher schon länger klar, nun gibt's auch einen konkreten Termin.

Und der liegt schon in sehr naher Zukunft: Ab dem 23. September - als ab dem kommenden Freitag, werden die vier Folgen im wöchentlichen Rhythmus in der ARD-Mediathek veröffenlicht. Am 21. Oktober zieht dann auch das WDR Fernsehen nach und zeigt alle Folgen in einem Rutsch im linearen Programm - allerdings zu ziemlich später Stunde ab 23:30 Uhr. Direkt davor ist Daniel Donskoy bei Bettina Böttinger zu Gast im "Kölner Treff". In Kooperation mit der Deutschen Welle wird "Freitagnacht Jews" mit Untertiteln in Englisch, Spanisch Arabisch und Hindi auch via YouTube international verbreitet.

Im Interview mit DWDL.de erklärte Daniel Donskoy die Änderungen am Format so: "Was haben wir jetzt gelernt über jüdisches Leben in der ersten Staffel? Dass es diverser und jünger ist als man vielleicht dachte, aktiv gelebt wird ohne dass jeder Jude das Käppchen auf dem Kopf trägt. Aber es hatte natürlich durch den Jahrestag den Fokus auf Deutschland, was eine spezielle Historie hat. Für mehr Kontext wollen wir jetzt herausfinden, was jüdisches Leben z.B. in einem Land bedeutet in dem es keinen Holocaust gab. Oder in einem mehrheitlich muslimisch geprägten Land. Die zweite Staffel wird vier Folgen haben und es ist eine klare Weiterentwicklung mit internationalem Focus."

Für die vier Ausgaben hat Daniel Donskoy in London, Buenos Aires, Tel Aviv und Istanbul internationale Gäste zum Streiten, Lachen und Essen ein. In der ersten Folge trifft Donskoy etwa in einem ur-typischen Londoner Pub Dana Margolin, Front-Frau der Band "Porridge Radio", und Komiker und Autor David Baddiel, der mit seinem Buch "Jews don’t count" für Aufsehen sorgte. Hitzig diskutieren sie die Frage, ob es Jüdinnen und Juden in Großbritannien leichter fällt, ihre britisch-nationale sowie ihre jüdische Identität gleichwertig zu leben. 

Daniel Donskoy: "Nach einem Jahr Medienjudentum in Deutschland war die Weiterentwicklung von ,Freitagnacht Jews‘ eine wahre Herausforderung. Sich vom deutschen, neurotischen Blick, gefangen zwischen Philosemitismus und Antisemitismus, zu lösen. Die Außenwahrnehmung zu vergessen und wieder so naiv wie vor dem Start der ersten Staffel eine Show zu entwickeln, die Menschlichkeit, aber auch Streitkultur im Fokus hat."

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