Anlässlich der heute in Köln startenden DMEXCO hat der Online-Vermarkerkreis (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) weder seine Prognose für die Werbeumsätze im laufenden Jahr vorgelegt - und die war diesmal mit besonderer Spannung erwartet worden, schließlich blicken Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen mit großer Unsicherheit auf die nächsten Monate: Explodierende Energie-Kosten, eine lange nicht mehr gekannte Inflation, Sorgen über den Krieg in der Ukraine und eine noch nicht endgültig ausgestandene Corona-Pandemie lassen Voraussagen zunehmend schwierig erscheinen.

Zumindest der OVK bleibt aber optimistisch was die Entwicklung des Online-Werbemarktes in diesem Jahr anbelangt. Dabei kann man sich auf gute Ergebnisse des ersten Halbjahres stützen: Im ersten Quartal wurde mit Display-Werbung (also sowohl Banner- als auch Online-Videowerbung) 9,7 Prozent mehr als im Vorjahr umgesetzt. Im 2. Quartal wurde der Vorjahreswert noch um 2,3 Prozent übertroffen. Das deutliche Abflachen des Wachstums erklärt sich schon dadurch, dass das erste Quartal 2021 noch stark vom Corona-Lockdown geprägt war, während das zweite Quartal 2021 sehr stark gelaufen war - dass man trotzdem noch eine kleine Schippe obendrauf legen konnte, sieht man beim OVK daher positiv und blickt daher auch frohen Mutes aufs zweite Halbjahr.

"Das sind positive Signale für die deutsche Werbewirtschaft. Auch in einem schwierigen Marktumfeld investieren die Werbetreibenden kräftig in die digitalen Kanäle. Für das Gesamtjahr gehen wir deshalb von einem Wachstum von 6,8 Prozent auf 5,468 Milliarden Euro für den Display-Werbemarkt aus", erklärt Rasmus Giese, Vorsitzender des OVK. Zum Vergleich: Im Frühjahr hatte man das erwartete Plus noch mit 11,8 Prozent beziffert, es fällt nun also deutlich geringer aus und liegt auch unterhalb der gegenwärtigen Inflationsrate, doch allzu schwarz sieht man beim OVK bislang nicht, weil man auch weiterhin erwartet, das Werbebudgets weiterhin in Richtung der digitalen Display-Werbung verschoben wird.

Für den Bereich Bewegtbild prognostiziert der OVK für 2022 ein Wachstum der Bewegtbild- Umsätze in Deutschland auf über zwei Milliarden Euro. Erstmals wurde auch der digitale Audiomarkt betrachtet. Die mit Online-Audio-Werbung generierten Umsätze für 2021 lagen bei 110 Millionen Euro und sollen in diesem Jahr der Prognose zufolge voraussichlich um 19 Prozent auf etwa 130 Millionen Euro wachsen. Besonders stark wächst dabei das Segment Podcasts mit einem Plus von 28 Prozent.

Bedeutendste Branchen in Sachen Investitionen in Online-Displaywerbung blieben übrigens weiter Dienstleistungen und Handel, die allerdings beide deutlich weniger investierten als noch im Vorjahr, auch die Autohersteller investierten weniger. Massives Wachstum gab's stattdessen in den Branchen Medien (+11,5 Prozent), Telekommunikation (+23,1 Prozent), Textilien & Bekleidung (+32,7 Prozent) und Gesundheit & Pharmazie (+37,2 Prozent). Vor allem war es aber die Touristik-Branche, die Corona-bedingt ihre Werbeausgaben im ersten Halbjahr 2021 stark heruntergefahren hatte und nun die Werbeinvestitionen um 162,6 Prozent steigerte.