"Es gibt keinen Plan B", sagte Thomas Rabe zwei Wochen, nachdem die französischen Wettbewerbshüter im Juli schon erhebliche Bedenken geäußert hatten, was die geplante Fusion der französischen RTL-Tochter M6 und dem Konkurrenten TF1 angeht. Doch nachdem auch nach der Anhörung die geforderten Auflagen mindestens den Verkauf des Senders TF1 oder des Senders M6 umfasst hätten, war auch RTL und TF1 klar: Plan A ist offensichtlich nicht umsetzbar.

Also muss nun schnell ein Plan B gebastelt werden. Und der sieht offenbar so aus, dass man nun bei der RTL Group nach anderen Käufern für die französische Tochter sucht. Gegenüber der "Financial Times" bestätigte Thomas Rabe, dass man bis zum morgigen Freitag um indikative Angebote gebeten habe. Rabe sagte demnach, dass er nach dem Scheitern der Fusion mit Interessensbekundungen bereits überhäuft worden sei, weshalb man den Markt nun "teste". "Wir werden auf der Grundlage dieses Tests entscheiden, ob wir verkaufen oder nicht", zitiert die "FT" den RTL-Boss weiter.

Dabei bemüht man sich bei RTL, keinesfalls den Eindruck des Verkaufsdrucks entstehen zu lassen - der würde schließlich den zu erzielenden Preis eher drücken. So verwies man schon mehrfach darauf, dass M6 im letzten Jahr einen Rekordgewinn eingefahren hat und dass es früher oder später aus Sicht von RTL ohnehin zu einer Konsolidierung auf dem französischen markt kommen werde. Tatsächlich ist das Zeitfenster für einen Verkauf in näherer Zukunft allerdings nicht allzu groß, weil die Lizenz von M6 laut "FT" im Mai ausläuft und eine Verlängerung danach den Hauptaktionär bis 2028 binden würde.

Als mögliche Interessenten nennt die "Financial Times" unter anderem ein französisches Unternehmer-Konsortium, dem dem unter anderem Stéphane Courbit von Banijay sowie Rodolphe Saadé und Marc Ladreit de Lacharrière angehören. Aber auch bei Berlusconis Mediaforeurope und Vivendi würden Angebote geprüft.