Der Deutsche Fußball Bund (DFB) hat am Mittwochvormittag die Ergebnisse der jüngst von Statten gegangenen Rechtevergabe der 3. Liga und der Frauen-Fußballliga bekannt gegeben. Zu den wesentlichen Gewinnern beider Tender zählen die Deutsche Telekom, DAZN und Sport1. Als Verlierer müssen ARD und Sky betrachtet werden. Der Reihe nach. Nach jetzigem Stand ist unklar, ob die ARD ab Sommer 2023 weiterhin in bisherigem Umfang in den dritten Programmen Spiele der 3. Fußballliga zeigen kann. Vermutlich auch als Reaktion auf den Verlust der Basketball-Bundesliga hat die Deutsche Telekom sich nun umfassende Exklusiv-Rechte an der Liga gesichert. Das heißt: Die Liga droht wesentlich mehr als aktuell im Pay-TV zu verschwinden.

Aktuell hält das Unternehmen alle Rechte an der Liga, hat sich aber verpflichtet, zehn Matches frei empfangbar zu zeigen. Wo das passiert, ist offen. Möglich: Die Telekom dealt noch mit einem Free-TV-Sender, oder aber zeigt die Spiele kostenlos und für jeden zugänglich auf der eigenen Magenta-Plattform. Freigestellt ist dem Anbieter obendrein, mehr Spiele als die vertraglich festgelegte Mindestanzahl for free auszustrahlen. Was genau passieren wird, ist Bestandteil künftiger Gespräche. Highlight-Pakete haben ARD und ZDF erworben (bis zu 18 Minuten pro Spiel), aber auch Sky und DAZN (je sechs Minuten). Gelungen sei es, die TV-Erlöse um 67 Prozent auf etwa 26 Millionen Euro pro Saison zu steigern. Zudem wird eine Produktionskostenpauschale von den Erwerbern bezahlt. DFB-Vize Peter Frymuth nannte diesen Mittwoch daher "einen sehr guten Tag für die Vereine der 3. Liga". Es sei ein "bemerkenswerter Aspekt" für alle, die die Liga sehen wollen würden, dass es nur einen TV-Partner gibt.

Frauenfußball: Magenta, DAZN und Sport1 zeigen Live-Spiele

Ein reges Buhlen gab es zudem um die Frauen-Bundesliga, die erstmals eigenständig ausgeschrieben und vermarktet wurde. Überraschend ist hier insbesondere, dass Anbieter Sky, der sich zuletzt den Ausbau von Frauensport im Programm auf die Fahnen geschrieben hat und in den vergangenen Monaten auch Interesse an der Frauen-Bundesliga bekundete, sofern es wirtschaftlich sinnvoll sei, nahezu leer ausging. Der Pay-TV-Sender hat nicht mehr als Highlight-Rechte erhalten. Die 132 Livespiele der Frauen-Bundesliga bleiben auch künftig bei MagentaSport, neu ist: Auch DAZN wird die Matches live übertragen. DAZN weitet somit sein Engagement im Frauen-Fußball aus - auf der Plattform lief im Sommer schon die EM, zudem ist DAZN die Heimat der Frauen-Champions-League. 

Obendrein hat sich Free-TV Sport1 die Rechte an den ab der Saison 23/24 eingeführten Montagsspielen gesichert. Live-Fußball am Montagabend ist bei Sport1 eine gelernte Programmfarbe. Über viele Jahre hinweg zeigte der Sender auf dem Slot die Zweitliga-Spiele der Männer-Bundesliga. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte den Spieltermin zur Saison 21/22 aber abgeschafft – und einen Slot am Samstagabend neu geschaffen. Bisheriger Free-TV-Partner der Frauen-Bundesliga ist Eurosport. Olaf Schröder sagt: "Die begeisternden Leistungen des DFB-Teams bei der Europameisterschaft in England und die fantastische Stimmung in den Stadien haben diesen Sommer erneut gezeigt, welches Potenzial im Frauenfußball steckt – und welche tollen Persönlichkeiten und spannenden Geschichten auch die Frauen-Bundesliga so attraktiv machen." Schröder ergänzte: "Mit dem Fußball-Stammplatz für das Topspiel am Montagabend im Free-TV und im kostenlosen Livestream sowie einer begleitenden Rundumberichterstattung auf unseren TV-, Digital-, Audio- und Social-Media-Plattformen werden wir dazu beitragen, allen Fußballfans frei verfügbar auf unseren Kanälen noch mehr Lust auf diese Liga und ihre Hauptdarstellerinnen zu machen." 

Weitere zehn Spiele der Fußballerinnen werden zudem im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bei ARD und ZDF laufen. ARD und ZDF können zudem alle Spiele in 18 Minuten langen Clips zusammenfassen. Die Frauen-Bundesliga erlöst im kommenden Zyklus rund 5,2 Millionen Euro pro Saison - somit wurde das Ergebnis in etwa versechzehnfacht. Ebenfalls vergeben wurden bis 2027 die Rechte an den Spielen der Frauen-Nationalmannschaft, hier teilen sich ARD und ZDF die Matches.

Arnim Butzen, verantwortlich für das TV-Geschäft der Telekom in Deutschland, erklärte am Mittwoch: "Die Verlängerung der Partnerschaft mit dem DFB ist für uns ein Meilenstein. Die 3. Liga und die Frauen-Bundesliga sind Aushängeschilder von MagentaSport. Jetzt können wir beide Ligen gemeinsam mit unserem Partner langfristig weiterentwickeln und die Attraktivität durch intensive Vermarktung, innovative Produktion und wachsende Reichweiten weiter steigern. Wir freuen uns sehr, dass MagentaSport beiden Spielklassen für vier weitere Jahre ein TV-Zuhause bieten wird." 

Holger Blask, Geschäftsführer der DFB GmbH & Co. KG, nannte Magenta Sport indes einen "bewährten, starken Partner" mit dem man nun die Grundlage habe, beide Wettbewerbe weiterzuentwickeln. Während zu erwarten war, dass Sky nach dem offensiv bekundeten Interesse enttäuscht ist, wurde der Ausgang der Rechtevergabe noch als Gewinn verkauft. Sportchef Charly Classen: "Dem Frauensport geben wir künftig noch mehr Airtime, Aufmerksamkeit und bieten ihm damit eine zusätzliche Plattform." Durch den Deal werde das Rechteportfolio erneut gestärkt.

ARD-Vorsitzender und Sportintendant Tom Buhrow, sagte indes: "Das großartige Auftreten des Frauen-Teams bei der Fußball-EM hat in diesem Jahr alle überzeugt und begeistert. Deshalb freuen wir uns, die Spiele der Frauen-Nationalmannschaft langfristig im Ersten übertragen zu können. Zusätzlich können wir auch die Frauen-Bundesliga weiterhin intensiv begleiten. Dass wir uns außerdem die Highlight-Rechte an der 3. Liga sichern konnten, ist vor allen Dingen für unsere intensive regionale Berichterstattung in den Dritten wichtig." ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten erwartet für den Frauen-Fußball "einen weiteren Schub".