Die Gewerkschaften BJV, ver.di sowie die Musik- und Orchester-Vereinigung unisono haben am Donnerstag ihre Mitglieder zwischen 11 und 19 Uhr zu einem Warnstreik beim Bayerischen Rundfunk, der BRmedia, der ARD-Programmdirektion in München sowie der der ARD-ZDF Medienakademie in Nürnberg und der ARGE RBT Nürnberg aufgerufen. Der Warnstreik findet im Vorfeld der sechsten Runde in den aktuellen Tarifverhandlungen statt, die für Mittwoch kommender Woche angesetzt ist.

Das wird auch Auswirkungen aufs Radio- und Fernsehprogramm des BR haben, die sich nocht nicht in Gänze absehen lassen. Schon jetzt steht fest, dass Bayern2 heute weder die Sendung "Notizbuch" am Vormittag noch "RadioWelt" am Nachmittag senden kann, bei BR24 Radio gibt es Einschränkungen bei den Kultur- sowie den Wirtschafts- und Börsennachrichten. Im BR Fernsehen entfallen die Kurznachrichten "BR24 in 100 Sekunden" am Nachmittag. Die digitalen Angebote im Web, die Apps und Social-Media-Kanäle könnten nur mit nicht näher genannten Einschränkungen betrieben werden.

In der aktuellen Tarifrunde fordern die Gewerkschaften eine Anhebung der Honorare und Gehälter um 5,75 bis 6 Prozent für ein Jahr sowie weitere Verbesserungen für freie Mitarbeitende und den journalistischen Nachwuchs. Das Angebot des BR sieht unter anderem eine Einmalzahlung in Höhe von 2.400 bis 2.600 Euro als "raschen Inflationsausgleich",d arüber hinaus aber nur eine Tarifsteigerung um 2,8 Prozent ab April 2023 für gleich 24 Monate vor.

Die Gewerkschaften lehnten das Angebot als "keinesfalls ausreichend" ab. "Angesichts der hohen Inflation, die insbesondere die Existenznöte in den niedrigeren Gehaltsgruppen verschärft, ist ein Angebot, welches die langfristig gestiegenen Mehrkosten nicht berücksichtigt für uns keine Verhandlungsoption", so Annette Greca, Gewerkschaftssekretärin für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bei ver.di Bayern. "Auch wenn die aktuell geführte Diskussion anderes vermuten lässt, sind die meisten Rundfunkbeschäftigten keine Großverdiener. Für viele, insbesondere auch Freie, ist die Lage prekär und verschärft sich angesichts steigender Kosten jeden Monat weiter."

Statt Einmalzahlungen brauche es vor allem eine lineare Anhebung der Honorare und Gehälter. "Wir sind bereit über eine Einmalzahlung zu sprechen, um die mittlerweile angelaufenen Leermonate zu kompensieren und den Kolleginnen und Kollegen schnelle Hilfe bei den nun eintreffenden Energie-Nachforderungen zukommen zu lassen. An einem regelmäßigen Gehaltsplus führt aber aufgrund der sich verschärfenden Inflation kein Weg vorbei", so Greca.

BR-Verwaltungsdirektor Albrecht Frenzel sagt: "Streiks sind das unbestrittene Recht von Gewerkschaften. Aber ein Tarifvertrag kommt immer am Verhandlungstisch zustande. Das Angebot des Bayerischen Rundfunk ist ein entschlossener Schritt, um die aktuellen Zusatzbelastungen seiner Mitarbeitenden abzumildern, in vielen Punkten übertrifft es zum Beispiel den Abschluss für die Angestellten beim Öffentlichen Dienst der Länder. Der BR wird weiterhin versuchen, für seine Beschäftigten faire Lösungen zu finden, und ist bereit, darüber im Rahmen des finanziell Machbaren zu verhandeln."