Wer die Heilbronner Stimme liest, muss sich am Samstag mit einer Notausgabe zufrieden geben. Der Grund: Die Stimme ist Opfer eines Cyberangriffs geworden, wie das Blatt auf seiner eigenen Homepage berichtet. Ganz offenbar steckt ein Erpressungsversuch dahinter, denn ein entsprechendes Bekennerschreiben sei aufgetaucht. Lösegeld wurde nicht gefordert. Erreichbar ist die Redaktion der Zeitung seit dem Freitagmorgen nicht mehr – weder telefonisch noch per Mail.

Laut Berichten des Blattes sind die Täter bekannt, es handle sich um eine Gruppe, die diese Aktion wohl seit Wochen vorbereitet hätte. Die baden-württembergische Landesregierung bot Hilfe von Cyber-Experten an, um die Systeme wieder herzustellen. Durch den Angriff wurden alle releativen Systeme, etwa das der Redaktion oder des Vertriebs, blockiert. Eine sechsseitige Notausgabe konnte in der Nacht auf Samstag in Karlsruhe gedruckt werden, weil Redakteurinnen und Redakteure von zu Hause aus und über ihre privaten Geräte gearbeitet hätten. Auch die Brettener Woche half mit. 

Geschäftsführer Marc Becker: "Wir tun derzeit alles, um schnellstmöglich wieder in gewohnter Qualität eine Zeitung produzieren und ausliefern zu können." Wann das wieder gelingt, ist aber unklar. Es sei nicht absehbar, ob kommende Woche täglich eine Zeitung ausgeliefert werden könne, gab Verleger Tilmann Distelbarth zu. Regionale Berichte liefert indes weiterhin die Internetseite der Zeitung. Aus gegebenem Anlass hat der Verlag dort auch die Bezahlschranke vorerst deaktiviert.

Die Stimme hat ihren Hauptsitz in Heilbronn, sie stellt vier Regionalausgaben her sowie die Hohenloher Zeitung und Kraichgau Stimme sowie diverse Anzeigenblätter. Laut IVW liegt die verkaufte Auflage bei etwas mehr als 70000 Exemplaren.