Als Reaktion auf die Strafmaßnahmen gegen das Land hat Iran nun auch deutsche Medienorganisationen und Journalisten auf eine Sanktionsliste gesetzt. Auf einer Liste, die das iranische Außenministerium am Mittwoch veröffentlichte, findet sich etwa die persischsprachige Abteilung der Deutschen Welle sowie "Bild"-Chefredakteur Johannes Boie und "Bild am Sonntag"-Chefredakteurin Alexandra Würzbach. Iran wirft den aufgelisteten Personen und Unternehmen "Unterstützung von Terrorismus" vor. Die Sanktionen umfassen Einreisesperren und das Einfrieren von Vermögen.

"Die Angst vor freier Presse und die Wut über unsere Iran-Berichterstattung muss grenzenlos sein", schrieb Boie daraufhin auf Twitter. DW-Intendant Peter Limbourg, sagte, das Regime im Iran bedrohe bereits seit längerer Zeit die Kolleginnen und Kollegen in der Farsi-Redaktion und ihre Familien. "Das ist nicht hinnehmbar", so Limbourg. "Das Regime fördert Terrorismus nach innen und nach außen. Ich erwarte, dass die Politik in Deutschland und Europa den Druck auf das Regime erhöht. Dass wir nun auf einer solchen Liste stehen, wird uns nicht davon abhalten, unsere Nutzerinnen und Nutzer im Iran mit verlässlichen Informationen zu versorgen."

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte unterdessen die Bundesregierung auf, "sich mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass die Sanktionen des iranischen Regimes gegen die Deutsche Welle unverzüglich wieder aufgehoben werden". "Es ist völlig absurd, kritischen und unabhängigen Journalismus, wie ihn die Journalistinnen und Journalisten des deutschen Auslandssenders betreiben, als Terrorismus zu kriminalisieren", sagte der DJV-Vorsitzende Frank Überall. Es sei Aufgabe der Deutschen Welle, über die systemkritischen Demonstrationen und Proteste im Iran zu berichten. Das müsse auch weiterhin möglich sein.

Auf der Sanktionsliste finden sich darüber hinaus unter anderem auch Radio France Internationale sowie zwei deutsche Unternehmen. Schon in der vergangenen Woche hatte Iran britische Personen und Einrichtung auf eine Terrorliste gesetzt und sie etwa mit Einreisesperren belegt. Schon seit Wochen sorgen Massenproteste in Iran weltweit für Aufsehen. Es geht dabei um den Tod einer 22-jährigen iranischen Kurdin, die in Polizeigewahrsam starb. Zuvor war sie festgenommen worden. Die Europäische Union (EU) hatte daraufhin Strafmaßnahmen gegen das Land verhängt.