Die 15 Minuten Sendezeit um 20:15 Uhr, die Joko und Klaas als Gewinn bei der Show "Joko & Klaas gegen ProSieben" erspielen können und die sie dann völlig frei nutzen dürfen, haben die beiden in der Vergangenheit immer wieder genutzt, um Aufmerksamkeit auf wichtige aktuelle Themen zu lenken. Es ist das Besondere an diesem Format, für das sie auch schon mit etlichen Preisen bedacht wurden: Gerade weil solche Beiträge in einem Unterhaltungsumfeld und unangekündigt kommen, erreichen sie Zielgruppen, die ansonsten vielleicht nicht eingeschaltet hätten.

Diesmal haben sich die beiden die Situation im Iran vorgenommen, wo nun schon seit Wochen Menschen auf die Straße gehen gegen das iranische Regime, die systematische Unterdrückung von Frauen und Gewalt - ausgelöst vom durch Polizeigewalt herbeigeführten Tod von Mahsa Amini in Teheran, die festgenommen und misshandelt wurde, weil angeblich ihr Kopftuch nicht richtig saß. Nachdem in den 15 Minuten Sendezeit zunächst ein Überblick über die Situation im Iran gegeben worden war, fasste Klaas die Lage so zusammen: "Nur um es nochmal klar zu machen: Wenn man im Iran für ganz normale Grundrechte demonstrieren geht, kann es passieren, dass man von der Polizei im Auftrag der Regierung im wahrsten Sinne des Wortes totgeprügelt wird. Einfach so."

Zugleich wolle das Regime dafür sorgen, dass die Weltöffentlichkeit davon nichts erfährt - doch über soziale Netzwerke verbreiten Aktivistinnen und Aktivisten Bilder und Video der Proteste. Zwei davon, Sarah Ramani und Azam Jangravi kamen in Interviews im Rahmen der 15 Minuten zu Wort. "Wir müssen die Stimmen der Iraner:innen sein. Bitte unterstützt uns und berichtet über die Menschen im Iran und handelt.
Die Menschen werden von der Regierung in aller Stille getötet. Ohne Internet, ohne Nachrichten. Wir können nicht mit euren Regierungen sprechen, aber ihr könnt das tun", appellierte Sarah Rahmani.

Damit die Aufmerksamkeit nachhaltiger auf den Geschehnissen im Iran zu lenken als das mit einer singulären Sendung möglich wäre, haben sich Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf nun entschieden, ihre Instagram-Accounts Sarah Ramani und Azam Jangravi zu überlassen - laut Klaas "für immer". Sie sorgen so also dafür, dass Hunderttausende Instagram-Nutzerinnen und -Nutzer, die den beiden in dem Social Network folgen, Bilder und Videos aus Iran automatisch in den Feed gespült bekommen. "Wir möchten, dass die Proteste in unsere Welt wahrnehmbar bleiben und unser gemeinsames Hinschauen Teil der internationalen Drohkulisse wird, die sich gerade vor allem im Netz formiert", sagte Joko. Und weiter: "Das schlimmste, was passieren kann, ist dass niemand hinschaut, was im Iran passiert.
Das einzige, was Iranerinnen zumindest etwas davor schützt, getötet zu werden, ist globale Aufmerksamkeit."

Während der Sendung und in den ersten Minuten danach stiegen die Follower-Zahlen der beiden Accounts, deren vorherige Inhalte im Lauf des Tages bereits gelöscht worden waren, um mehrere Zehntausend nach oben. Der Account @officiallyjoko zählt derzeit 1,1 Millionen Follower, @damitdasklaas kommt auf knapp 820.000. In den kommenden Tagen wird sich nun zeigen, wieviele dabei bleiben - einen gewaltigen Aufmerksamkeitsschub für die Protestbewegung im Iran insbesondere unter Jüngeren werden die beiden mit der besonderen Aktion aber auf jeden Fall erreichen.

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