Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) soll künftig von einem Vorstand geführt werden, der das bisherige Präsidium ersetzt. Das geht aus der neuen Satzung hervor, die der Verband am Mittwoch auf einer außerordentlichen Sitzung in Berlin verabschiedet hat. Demnach stehen künftig drei Vorsitzende an der Spitze des Vorstands. Zwei davon sind ehrenamtlich tätig, eine Person klommt aus dem Hauptamt - aktuell ist dies die Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albert, die die Berliner Geschäftsstelle seit April leitet.

Die beiden ehrenamtlichen Vorstände sollen fortan gemeinsam für Medienpolitik verantwortlich sein - "angesichts der Bedeutung des Themas", wie der BDZV erklärte. Darüber hinaus kann der Vorstand künftig aus bis zu sechs weiteren Ressort-Vorständen bestehen. Zurzeit ist die jeweilige Zuständigkeit für die Themen Märkte, Journalismus, Trends & Innovation sowie Recht vorgesehen. Die geänderte Satzung muss allerdings noch in das Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts Charlottenburg eintragen werden. Erst dann kann ein neuer Vorstand gewählt werden. 

"Dies ist ein weiterer Meilenstein in der Verbandsgeschichte", erklärte der Axel-Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner, der an diesem Mittwoch sein Amt als BDZV-Präsident nach insgesamt sechs Jahren niederlegte. Nach massiver Kritik an seiner Person hatte Döpfner diesen Schritt bereits vor Monaten angekündigt (DWDL.de berichtete)

"Wir leben in stürmischen Zeiten", sagte Döpfner am Mittwoch mit Blick auf die Herausforderungen durch die Pandemiefolgen, den Krieg in der Ukraine und eine zunehmende gesellschaftliche Spaltung. Doch sei der BDZV so schlank, flexibel und professionell aufgestellt, dass die Verleger-Organisation auch bei schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen die gemeinsamen Interessen der Branche unter neuer Führung weiterhin erfolgreich vertreten werde.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) mahnte den BDZV indes an, zu den Werten zurückfinden, die die Zeitungsverlage in Deutschland ausmachen. Dazu zählen aus Sicht des DJV vor allem die Pressefreiheit, die Stärkung des Journalistenberufs und weiterhin die Verlässlichkeit als Tarifpartner. "Das gilt besonders inmitten des digitalen Wandlungsprozesses, den die Zeitungsverlage als Teil der Medienwirtschaft aktuell gestalten müssen", sagte der DJV Bundesvorsitzende Frank Überall. Es sei überfällig gewesen, dass Döpfner sein Amt zur Verfügung gestellt habe. Von der neuen Verbandsspitze erhoffe er sich "strikte Sachorientierung und nicht neue Skandale oder Skandälchen".