Dass Zweifel an der Genauigkeit der TV-Quotenmessung geäußert werden, kommt regelmäßig vor. Eher ungewöhnlich ist es allerdings, dass die Zweifel öffentlich von Gesellschaftern der AGF Videoforschung erhoben werden, die für die Erhebung der Daten verantwortlich zeichnet. Zu den Gesellschaftern zählen auch ARD und ZDF - und ausgerechnet deren Jugendangebot funk war es nun, das mit einem erstaunlich kritischen Beitrag bei Instagram für Verwunderung innerhalb des Gesellschafterkreises sorgte.

Achtung vor TV-Quoten © Instagram / funk Dieses Instagram-Posting von funk ist inzwischen gelöscht worden.
In besagtem Beitrag informierte funk am Donnerstag über die - ernüchternden - Zuschauerzahlen des ersten Spiels der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Neben Vergleichen mit früheren Auftaktspielen sah das Posting noch einen weiteren Slide vor, der fett mit den Worten "Achtung bei TV-Quoten" versehen war. Zwar verwies funk darin auf die rund 5.400 repräsentativen Haushalte, auf deren Basis die Zahlen ermittelt werden. Diese Methode sei jedoch "eher ungenau und manipulationsanfällig".

Weil manche Gruppen, etwa EU-Ausländer, nicht ausgewertet oder Online-Views erst später dazugerechnet würden, kam funk zu dem Schluss: "Vertraut diesen Zahlen nicht so sehr." Eine Aussage, die man bei der AGF vermutlich nicht allzu gerne gelesen haben wird. Auf DWDL.de-Nachfrage wollte sich die AGF Videoforschung nicht zu dem funk-Posting äußern.

Dafür meldete sich jetzt das Presseteam von funk zu Wort. "Ziel des Posts war es anhand eines konkreten Beispiels und mit dem Fokus auf jüngere Zuschauer:innen zu verdeutlichen, wie sich die Einschaltquote der WM im Vergleich zu 2018 geändert hat", teilte das Netzwerk am Freitag auf DWDL.de-Nachfrage mit. "Die Hintergründe zur Erfassung der Quote sollten durch einen Disclaimer eingeordnet werden, denn Stichprobenmessungen bringen per se Ungenauigkeiten mit sich."

Man habe die Messung der TV-Quote jedoch "zu keinem Zeitpunkt als unseriös bezeichnet, denn die Einschaltquotenmessung der AGF folgt strengen wissenschaftlichen Standards", heißt es weiter. "Aus diesem Grund wurde die Slide mit der falschen Information gelöscht und ein entsprechender Hinweis in der Caption vermerkt. Zudem bringt die Stichprobe der AGF mit 10.500 Personen, die täglich berichten, eine hohe Sicherheit mit. Die AGF Videoforschung hat sich zu verschiedenen Qualitätsstandards verpflichtet und es gibt umfassende qualitätssichernde Maßnahmen."

Bauchpinselnde Worte also für die AGF Videoforschung - ein ganz anderer Ton als noch am Tag zuvor im Instagram-Posting von funk. Unter ihm steht inzwischen übrigens zu lesen, dass der letzte Slide entfernt wurde, "weil der so nicht ganz korrekt war". Zumindest innerhalb des Gesellschafterkreises der AGF dürften die Wogen damit vorerst wieder geglättet sein.