Für den "Tagesspiegel" beginnt am Dienstag eine neue Ära, denn erstmals wird die Zeitung dann im handlichen Tabloid-Format erscheien - mit zwei separat gehefteten Büchern. Auf den ersten 40 Seiten geht es um Deutschland und die Welt, auf den zweiten 40 Seiten um die Hauptstadtregion. Samstags ergänzt ein drittes Buch zu Servicethemen die Zeitung. 

"In einer Zeitenwende, die sich mit der Digitalisierung immer schneller vollzieht und 'Lebensgewissheiten' umstößt, wächst auch die Herausforderung für Medien", sagt "Tagesspiegel"-Verleger Dieter von Holtzbrinck. "Diese müssen nicht nur seriös informieren und Missstände ans Licht bringen, sondern sollten sich meiner Einschätzung nach mit großer Kraft dafür einsetzen, ihren Leserinnen und Lesern Orientierung zu bieten.”

Mit dem neuen "Tagesspiegel" verfolge man nun zwei Ziele. "Einen noch tieferen und vielschichtigeren Einblick in das Berliner Leben zu geben, und zum anderen, bestmöglich über die komplexen politischen, ökonomischen, ökologischen und finanziellen Verflechtungen unserer Welt so objektiv wie möglich zu informieren", so Holtzbrinck weiter.

Mehr Raum für Information und Analyse

Christian Tretbar und Lorenz Maroldt © Tagesspiegel / Nassim Rad Christian Tretbar und Lorenz Maroldt
Sowohl bei der Berichterstattung aus Berlin, als auch im neu strukturierten überregionalen Buch sollen Information und Analyse künftig stärker im Fokus stehen. "Nicht Lautstärke, sondern ein fundiertes Wissen und die Gegenüberstellung von Perspektiven sollen künftig die Hauptrolle spielen. Wir informieren, wir erklären und wir ordnen ein", sagen die beiden Chefredakteure Lorenz Maroldt und Christian Tretbar, die im Zuge des Relaunchs zusammen mit ihrem Redaktionsteam auch die nationale und internationale Berichterstattung ausgebaut haben. Bitter allerdings, dass die Medienseite künftig wegfällt. 

Neu ist, dass die Ressorts Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Wissenschaft fortan eigene Einheiten für die Berichterstattung aus Berlin erhalten. Außerdem erhält fortan auch der "Checkpoint"-Newsletter einen Platz im Blatt. Dazu kommen Kooperationen, die mit anderen Medien, Websites und Blogs geschlossen wurden, sowie ein globales Netzwerk von Expertinnen und Experten, die in Hochschulen, für Stiftungen oder Thinktanks arbeiten. "Sie alle teilen ihr Wissen mit unserer Redaktion", so Maroldt und Tretbar. "Nicht nur bei besonderen Anlässen, sondern auch weit über die Aufregung des Moments hinaus. Ihre Beiträge werden übersetzt, kuratiert und gekürzt von einer Redaktion, die selbst voller Expertise steckt"."