Foto: WDR/Herby SachsRund 30 Journalisten fanden sich am Donnerstag Mittag in dem Raum ein, der früher als "Kultkomplex Café" beim WDR-Popsender 1LIVE seine Dienste tat. Ab sofort heißt der Raum "1LIVE Salon" und auch sonst ist ab Freitag alles neu beim erfolgreichen Sender für junge Leute, der nicht Jugendwelle genannt werden will. So erklärte Wellenchef Jochen Rausch zu Beginn der Pressekonferenz, dass der Durchschnitts-Hörer von 1LIVE 34 Jahre alt sei.

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Dennoch: Die Jugend liegt ganz besonders im Fokus von 1LIVE, der sich vor allem an die 14 bis 29jährigen aus Nordrhein-Westfalen richtet. "Wir müssen uns um diese Altersgruppe ganz besonders bemühen. Da ist mir auch nicht bange, da das ein kreativer Haufen ist bei 1LIVE", sagte die Hörfunkchefin und künftige Intendantin des WDR Monika Piel. Ziel sei es, junge Menschen wieder an das Medium Radio zu binden, denn auch wenn die Mediennutzung beim Nachwuchs steigt, so müssen die Klassiker Fernsehen, Zeitung und Radio sich die Aufmerksamkeit künftig mit MP3-Player und Internet teilen.

Deswegen will sich das neue 1LIVE auch von seinen privaten Mitbewerbern absetzen, indem man sich wieder auf die Stärken des eigenen Hauses besinnt: Mehr neue Musik statt immer nur die altbekannten Hits und vor allem mehr Wortbeiträge. Dafür hat man eigens die journalistische Abteilung verstärkt: Mehr Reporter, mehr Nachrichten. Man wolle die Nachrichten aus der Perspektive der Hörer und auf Augenhöhe heraus gestalten. Auch der unbedingte Drang zur Lustigkeit, der dem Sender zu Weilen anhaftet, soll verschwinden, erklärt Jochen Rausch.
 
Bei rund 30 Prozent bewegt sich derzeit der Wortanteil bei 1LIVE. Man habe keine Angst vor dem Wort – in der Radiolandschaft, in der es besonders bei den musikorientierten Pop-Programmen einen starken Trend hin zu zementierten Formatierung gibt, eher unüblich. Es wäre nicht das erste Mal, dass 1LIVE als Trendsetter vorangeht. Bereits mit der Stärkung des deutschen Liedguts im Musikprogramm oder mit der Rückkehr zu live produzierten Sendungen gegenüber der Konserve , machte 1LIVE vor einigen Jahren die erste Schritte hin zur Veränderung der Radiolandschaft.


Auch der Kultur räumt der Sender mehr Platz ein. In der abendlichen Sendung "Plan B" wird es nicht nur um Musik gehen, sondern auch um Film und Literatur abseits des Mainstream. Aus Kapazitätsgründen hätte man diese Themen bisher nicht in dieser Tiefe bearbeiten können, erklären die Macher.Um "vier bis fünf" Stellen wurde das Personal der Welle laut Rausch in den vergangenen vier Jahren aufgestockt, die der WDR an anderer Stelle eingespart hat. 25 Redakteure machen inzwischen an sieben Tagen in der Woche 21 Stunden redaktionelles Live-Programm.
 
Neben dem Programm wurde auch die akustische Verpackung - das Audio-Design - des Senders komplett erneuert. Erste Hörproben gibt es ab Freitag Vormittag bei DWDL.de.
 
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