Die RTL Group bereitet sich einem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge auf ihren Ausstieg aus dem portugisieschen Medienkonzerns Media Capital vor, der den portugisischen Marktführer TVI betreibt. Mitgesellschafter Prisa hat Anfang der Woche ein Übernahmeangeobt für den Konzern abgegeben.
Im Umfeld des Konzerns werde ein Einstieg dem Bericht zufolge als "wahrscheinlichste Variante" gesehen, offiziell sagte ein Sprecher des Unternehmens, die RTL Group halte sich weiterhin ihre Optionen offen, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.
Ein Ausstieg würde sich zumindest finanziell für die RTL Group lohnen. Der von Prisma angepeilte Preis liegt bei 7,40 Euro pro Aktie, beim Einstieg hatte die RTL Group einst 4 Euro je Aktie gezahlt. Der Verkaufserlös würde sich bei den 7,40 Euro je Aktie bei RTl auf 206 Millionen Euro belaufen.
Allerdings wäre ein Ausstieg in Portugal ein Rückschlag für die Expansionspläne von RTL Group-Chef Zeiler, der in jüngster Vergangenheit schon mit geplanten Einstiegen inPolen und der Türkei scheiterte und stets Axel Springer den Vortritt lassenmusste. Auch in Serbien war die RTL Group bei einer Lizenzausschreibung gescheitert. Expansion wäre allerdings gerade jetzt angezeigt, da mit der beabsichtigten Verschmelzung von SBS und ProSiebenSat.1 ein weiterer europäischer TV-Konzern entstehen wird, der als erklärtes Ziel ausgegeben hat, die RTL Group von Platz 1 als größter TV-Konzern Europas zu verdrängen.