Rund 40 Mal lief das Sat.1-Traditionsmagazin "Akte" im vergangenen Jahr - bis dato letztmals Mitte November, kurz vor dem Start der Winter-Fußball-WM. Mit rund fünf Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen war die von Claudia von Brauchitsch moderierte Sendung 2022 aber ein gutes Stück von einem Erfolg entfernt. Der Jahresschnitt sackte gegenüber 2021 um rund einen Prozentpunkt nach unten. Im Jahr 2023 soll die Sendung daher nicht mehr wöchentlich laufen, wie Sat.1 exklusiv gegenüber DWDL.de erklärte. Dennoch verspricht Sendersprecher Christoph Körfer der "Akte" in diesem Jahr mehr Sendestunden als 2022.

 

Aus der Fernsehsendung, die seit 1995 läuft und von der insgesamt mehr als 1000 Folgen produziert wurden (bis 2018 von der META productions GmbH, seitdem von Sat.1 selbst), soll ein zwar regelmäßig, aber auch variabel einsetzbares Format werden, das zu gegebenen Anlässen auch in der Primetime beheimatet sein soll – ein Vorhaben, das Sat.1 schon vor Jahren anklingen ließ, zuletzt aber eben kaum umsetzte. Möglicherweise ersetzt "Akte" künftig an mancher Stelle die Marke "Sat.1 Spezial". Körfer: "'Akte' wird 2023 regelmäßig in der Primetime laufen, mit investigativen Reportagen wie 2022 um das Schlachtimperium Tönnies. Zudem gibt es immer wieder Spezial-Ausgaben in der Prime und wie bislang in der Late Prime – allerdings nicht mehr Woche für Woche."

Juliane Eßling © Sat.1 Juliane Eßling
Zudem bekommt die "Akte" künftig ein neues Gesicht. Claudia von Brauchitsch, die die Sendung seit 2019 und damals als Nachfolgerin von Claus Strunz präsentierte, steht inzwischen für die "Sat.1 Nachrichten" vor der Kamera und gibt die Moderation an ihren bisherigen Vertreter ab: Matthias Killing werde, wie Sat.1-Chefredakteurin Juliane Eßling DWDL.de bestätigte, die Sendung regelmäßig in der Late-Prime präsentieren. Killing moderierte zuletzt schon manches aktuelle Sat.1-Primetime-Special, ist in erster Linie aber als Host des "Frühstücksfernsehen" und von "ran" bekannt.

Denkbar sind am späten Abend dann beispielsweise begleitende "Akte"-Sendungen zu davor gelaufenen Produktionen zu aktuellen Themen. "Die 'Akte'-Redaktion hat 2022 mit investigativen Reportagen wie um das Schlachterei-Imperium Tönnies oder die kurzfristigen Sondersendungen um Boris Becker geglänzt. Diese Reporter-Kompetenzen werden wir 2023 häufiger in der Primetime nutzen", so Eßling über den Fahrplan.



Seinen bisherigen Stammsendeplatz hat die "Akte" indes an die Fiction verloren. Für den Donnerstagabend hat Sat.1 Krimis angekündigt - zu sehen sein soll in naher Zukunft unter anderem die deutsche Thriller-Serie "Blackout", aber auch mehrere europäische Serien sind in Aussicht gestellt worden. In dieser Woche etwa startet mit "Biarritz" (Originaltitel: "J'ai menti") eine franzöische Produktion. Ab etwa 22:45 Uhr wiederholt Sat.1 in dieser und den kommenden Wochen die einst eigenproduzierten Julia-Durant-Krimis.