Seit 4:30 Uhr am Morgen und noch bis 22:30 Uhr am Abend sind alle festen und freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rundfunk Berlin-Brandenburg zu einem Warnstreik aufgerufen, der wohl auch größere Auswirkungen aufs Programm in TV und Radio haben dürfte. Einen Überblick, welche das sein werden, konnte der RBB am Morgen zunächst noch nicht liefern.

Hintergrund des Warnstreiks ist, dass den Gewerkschaften ver.di und DJV zufolge der RBB bei den jüngsten Tarifverhandlungen kein neues Angebot unterbreitet habe. Im Gegenteil: Die RBB-Verhandlungskommission habe sogar erklärt, dass sie für ein besseres Angebot gar kein Verhandlungsmandat mehr habe. Auch die in drei Tagen geplanten Verhandlungen über einen Bestandsschutz-Tarifvertrag für 12a-Freie seien abgesagt worden. "Zur Begründung hieß es, dass sich die Intendantin noch keinen vollständigen Überblick über die Lage des Senders verschaffen konnte", teilt ver.di mit. "Die Belegschaft soll sich also wieder einmal ganz hinten anstellen".

Seitens des DJV heißt es: "Der Rundfunk Berlin-Brandenburg macht gerade die tiefste Krise seit seiner Gründung durch. Diese Krise ist  vor allem Folge von Missmanagement und Selbstbedienungsmentalität in der Führungsebene des rbb." Dass nun aber die Beschäftigten dafür zur Kasse gebeten werden sollen, während sich die Direktorinnen und Direktoren mehr als satte Aufschläge auf ihre Entgelte gegönnt haben, sei unter keinen Umständen hinnehmbar, so Steffen Grimberg, Landesvorsitzender des DJV Berlin weiter. Und er drohte: "Notfalls werden wir den Streik auch noch ausweiten".

Zuletzt hatte der RBB eine Erhöhung der Entgelte ab Juni um 1,9 Prozent sowie eine Einmalzahlung von maximal 2.000 Euro angeboten - bei einer 24-monatigen Laufzeit. Die Erhöhung bliebe damit weit unter der derzeitigen Inflationsrate. Ver.di hatte zuletzt eine Erhöhung der Gehälter um den festen Betrag von 555 Euro gefordert, der DJV fordert 6 Prozent mehr Einkommen plus einen "Inflationszuschlag".

Update 11:53 Uhr: Inzwischen gibt es einige Informationen zu den Auswirkungen aufs Programm: Bei RBB24 Inforadio gab es zwar eine aktuelle Morgensendungen, aber mit deutlich weniger eigenen Produktionen als sonst. Seit 10 Uhr übernimmt man das Programm von NDR Info. RBB Kultur sendet ein Ersatzprogramm, Radioeins ist wie gewohnt auf Sendung. Auf der Website RBB24 gibt es weniger Artikel als sonst.

Im RBB Fernsehen verlief der Vormittag normal. Derzeit geht man davon aus, dass die RBB24-Ausgaben um 13, 16 und 18 Uhr ausfallen. Ob es weitere Auswirkungen gibt, soll sich im Lauf des Tages klären.