Eigentlich hätte der Rundfunkrat des RBB schon am Freitag vergangener Woche zu einer Sondersitzung zusammenkommen sollen, um über die zuvor bekannt gewordenen hohen Kosten für externe Anwälte bei der Aufarbeitung des Skandals rund um die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger zu diskutieren. Weil sich dann aber nicht genügend Mitglieder einfanden, um eine Beschlussfähigkeit des Gremiums zu erreichen, vertagte man sich kurzerhand um eine Woche. Während am Freitag beim RBB also gestreikt wurde, nahm zumindest das Aufsichtsgremium seine Arbeit doch noch auf.

Dabei stellte sich zur Ernüchterung aller Beteiligten zunächst heraus, dass man wohl noch eine ganze Weile auf das Ergebnis der Compliance-Prüfung durch die Kanzlei Lutz Abel warten muss. Zwar hatte man im Oktober einen ersten Zwischenbericht vorgelegt - die schwerwiegendsten Vorwürfe im Zusammenhang mit dem inzwischen wegen völlig ausufernder Kosten abgeblasenen Bau des neuen Digitalen Medienhauses blieben dabei aber noch ausgeklammert.

War man ursprünglich von einem Abschluss der Untersuchung bis Ende des Jahres ausgegangen, so wird nun ein Ende April ins Auge gefasst. Das wird für weiter steigende Kosten sorgen: Bis Ende November hatte allein Lutz Abel schon fast eine Million Euro in Rechnung gestellt - und angesichts eines Stundensatzes von 300 Euro wird bis Ende April noch eine beachtliche weitere Summe zusammenkommen. Dabei handle es sich bereits um einen reduzierten Satz, betonte die Kanzlei in einem Schreiben. Sie wies zudem die Unterstellung zurück, sie arbeite zugleich auf Kosten des RBB der Generalstaatsanwaltschaft zu.

Möglichkeiten, die Kosten sinnvoll zu begrenzen, haben die RBB-Gremien nun offenbar kaum. Ein Abbruch vor Ende der Untersuchungen, wie er von einigen Mitgliedern des Rundfunkrats gefordert wurde, erscheint mit Blick aufs Ergebnis wenig sinnvoll. Eine Kostenobergrenze hatte man im Vorfeld nicht vereinbart, eine Kostenschätzung sei nicht möglich gewesen - schließlich hatte man den Auftrag schon deswegen bewusst offen gehalten, weil damals immer neue Details ans Licht kamen, die vorher nicht bekannt waren. Einigen konnte sich der Rundfunkrat nun nur darauf, die Kanzlei in einem Monat zu einem Bericht über ihre Fortschritte aufzufordern.