In einem leicht verspätetet gestarteten digitalen „All Hands“-Meeting wurden am Dienstagvormittag nach den Hamburgerinnen und Hamburgern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von RTL Deutschland in Köln und anderen Standorten über die Neuigkeiten zum Publishing-Geschäft informiert. Auch hier gehörte kurioserweise die Tatsache, dass RTL und Gruner+Jahr zusammen bleiben, zu einer der ersten und wichtigsten Botschaften - ganz so als ob bislang das Gegenteil in Erwägung gezogen worden wäre. Es folgt demnach ein Update zum „angepassten Integrationsansatz“ mit all jenen Informationen, die anderthalb Stunden zuvor schon am Baumwall gegeben wurden.

Doch es wurde auch spezifischer für den Kölner Standort und die Broadcasting-Aktivitäten von RTL Deutschland. Man agiere gerade in einem „herausfordernden Umfeld“  geprägt durch die gesamtwirtschaftliche Lage, einem Anstieg der Video-Nutzung bei „fortgesetztem Rückgang der TV-Nutzung um 22 Minuten pro Tag“ (14-59) und harten Wettbewerb mit US-Playern „um Werbebudgets und Streaming-Abonnenten.“ Dem wolle man mit „massiven Investitionen in die Transformation und das Wachstum unserer Geschäfte“ entgegenwirken.

Angeführt werden für 2023 Programminvestitionen von 1,15 Mrd. Euro („auf Rekordniveau“). Man verweist auf die früher am Morgen angekündigten Investitionen von 80 Millionen Euro bei RTL News und G+J sowie weitere Gelder für AdTech, Data, „neue Systeme und Automatisierung“ sowie Modernisierung von „Räumlichkeiten und Arbeitswelten.“ Zu RTL+ gab auch ein Update: Im vergangenen Jahr habe man 190 Euro Mio. Euro investiert - Anlaufverluste, die man in Kauf nehme und einen Break-Even des Streamingprodukts nach wie vor für 2026 anpeile. 

Doch auch das Broadcasting-Geschäft wird von einem zusätzlichen Stellenabbau begleitet: Über die nächsten drei Jahren sollen bis 2025 jährlich um die 100 Stellen „durch Effizienzgewinne“ abgebaut werden. Anders als mit der Einstellung zahlreicher Magazine in Hamburg, entfallen hier nicht unmittelbar Stellen. Gelöst werden soll der Stellenabbau laut Ankündigung durch Fluktuation, Einzelansprachen, Vorruhestand und Altersteilzeit. Gleichzeitig verschärfe man Einstellungsverfahren beim Recruiting neuer Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter und plane eine „Verbesserung von Investitionsprozessen und Projektmanagement, einschließlich Priorisierung.“ Ziel sei die „Sicherung der langfristigen Ertragskraft trotz massiver Investitionen.“

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