Nach eigenproduzierten Sky-Dokumentationen rund um zum Beispiel den Mord an Ursula Herrmann, den Amoklauf in München oder die Costa-Concordia-Katastrophe steht nun der Starttermin für "Erfundene Wahrheit – Die Relotius Affäre" fest. Auf Sky und dem Streamingdienst Wow steht der 93 Minuten lange Dokufilm ab dem 24. März bereit. Kinescope Film hat das Sky Original umgesetzt, Daniel Sager führte Regie.
Die Geschichte um den Journalisten Claas Relotius dürfte bekannt sein. Mit außergewöhnlichen Reportagen füllte er über Jahre hinweg Seiten, unter anderem die des Spiegel. Bis Juan Moreno herausfand, dass er Fakten, Interviews und große Teile seiner Geschichten erfunden hatte und genau das auch an die Öffentlichkeit kam. Die Sky-Doku geht nun selbst auf die Suche nach den wahren Geschichten hinter den damals teils erfundenen Texten. Beleuchtet wird auch der Umgang des "Spiegel" mit dem Skandal, so soll etwa der damalige Chefredakteur Steffen Klusmann zu Wort kommen. Die Doku zeige zudem erstmals ein Video mit Juan Moreno, der die Aufdeckung des Skandals mit einer für ihn existenzbedrohenden Hartnäckigkeit ermöglichte, in dem er einen Protagonisten einer Relotius-Story mit den Unwahrheiten konfrontiert.
Christian Asagner, bei Sky Deutschland für die Entertainment-Sparte zuständig, erklärt: "Regisseur Daniel Sager hat diese bis heute unglaubliche Geschichte bis ins kleinste Detail recherchiert und die Menschen persönlich getroffen, über die der einstige Star-Reporter nur aus der Ferne dichtete." Entstanden sei ein Film, der die erfundenen Wahrheiten des Claas Relotius in "eindrucksvollen Bildern seziert", der aus vielen Mosaik-Steinen die Geschichten hinter den Geschichten zum Leben erwecke "und Schicksale beleuchtet, die durch Relotius Schaden genommen haben."
Sager erklärt: "Für einen gesellschaftlichen Diskurs und um freie Entscheidungen treffen zu können, brauchen wir unverfälschte Informationen. Das ist die Aufgabe des unabhängigen Journalismus. Wenn dessen Glaubwürdigkeit beschädigt wird, ist nichts weniger als die Demokratie in Gefahr. Der Relotius-Skandal hat uns vor Augen geführt, wie schnell das passieren kann." Deshalb sei ein Film entstanden, "der die Zusammenhänge und Hintergründe des Skandals beim Spiegel für ein breites Publikum zugänglich machen soll.“ Anne Reißner (Creative Producerin) sagt über "Erfundene Wahrheit": "Das Ergebnis ist schockierend, aber auch gleichermaßen eine Chance, man muss sie nur nutzen."
Die Relotius-Affäre war übrigens auch schon in fiktionalisierter Form zu sehen: Im vergangenen Jahr startete der Kinofilm "1000 Zeilen", bei dem Bully Herbig Regie führte.