Im Juni vergangenen Jahres ließ sich Bundeskanzler Olaf Scholz auf der Republica in Berlin von Moderatorin Linda Zervakis interviewen – und das auf Wunsch des Kanzleramts, wie im Januar durch Berichterstattung der "taz" bekannt wurde. Schon damals sah sich Zervakis mit Berichterstattung konfrontiert, die unterstellte, dass mit der bestellten Moderation kritische oder unliebsame Fragen unterbunden werden sollten. 

Ein Honorar habe Zervakis nicht erhalten, stellte das Management gegenüber der Zeitung klar. Doch die "taz" legte jetzt nach und berichtet mit Berufung auf einen Regierungssprecher, dass vom Kanzleramt eine Kostenpauschale von 1.130,50 Euro gezahlt wurde. Für die Zeitung offenbar Anlass zur Spekulation ob es sich dabei um ein verdeckt gezahltes Honorar handelt. Haltbar erscheint das nicht. Dass mit der Kostenpauschale lediglich die entstandenen Kosten von Linda Zervakis und ihrem Team (u.a. Maske) abgedeckt worden, erscheint durchaus plausibel.

Selbst wenn ProSieben die An- und Abfahrt mit dem ICE bezahlt habe, wie aus Unterlagen hervorgeht, aus denen die "taz" berichtet. So verteidigt der Privatsender, bei dem Zervakis zusammen mit Matthias Opdenhövel derzeit Gastgeberin des Magazins "Zervakis & Opdenhövel live" ist, auch die Höhe der gezahlten Kostenpauschale indirekt. Auf "taz"-Anfrage teilte ein Sprecher des Senders mit:  "Mit der Kostenpauschale von 1130,50 Euro können wir für einen Moderationsauftritt nicht die Kosten für Styling und Maske bezahlen – weder für Frau Zervakis noch für eine andere Moderatorin."