Der Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks (HR) hat angekündigt, in der Zukunft öffentlich tagen zu wollen. Der Anfang Februar neu gewählte Vorsitzende Harald Freiling sowie seine Stellvertreterin, Miriam Dangel, haben nun mitgeteilt, dass der Rundfunkrat beschlossen habe, zunächst die nächste Sitzung am 28. April und in der Folge auch alle weiteren Zusammenkünfte öffentlich abzuhalten. Darüber hinaus arbeitet der Rundfunkrat nach eigenen Angaben aktuell daran, die Satzung so zu überarbeiten, dass die Öffentlichkeit in der Zukunft dauerhaft zugelassen ist - bislang muss das für jede Sitzung neu beschlossen werden. 

Das öffentlich aber nicht unbedingt heißt, auch wirklich allen Interessierten den Zugang zu ermöglichen, haben zuletzt andere ARD-Anstalten bewiesen. Der HR will da einen Schritt weiter gehen: "Mit einem Livestream soll die Öffentlichkeit einen transparenten Einblick in die Arbeit des Rundfunkrats bekommen und sich einen Eindruck verschaffen, wie er seine Aufgabe wahrnimmt, die Allgemeinheit zu vertreten", heißt es von Freiling. Informationen über die Tagesordnungspunkte der jeweiligen Sitzungen und den Zugang zum Livestream finden Interessierte jeweils 14 Tage vorher auf der Webseite des Rundfunkrats. 

Im September 2022, kurz nach dem Auffliegen der RBB-Affäre, kam der HR-Rundfunkrat zusammen und erklärte damals, dass man die Debatte über die Aufsichtsgremien der Öffentlich-Rechtlichen zum Anlass nehme, "über sein Selbstverständnis, über die Bedingungen zur wirksamen Wahrnehmung seiner Aufgaben in Vertretung der Allgemeinheit und über die erforderlichen personellen Ressourcen" zu beraten und erforderliche Entscheidungen zu treffen. Inzwischen laufen nach Angaben des Rundfunkrates Vorbereitungen zur "personellen Stärkung" der Gremiengeschäftsstelle, außerdem will man die eigene Öffentlichkeitsarbeit intensivieren. 

"Auch wir sehen im Hinblick auf die Transparenz unserer Arbeit und den Dialog mit den Nutzerinnen und Nutzern der Angebote des HR Handlungsbedarf", ließ der Rundfunkrat im September 2022 wissen. Mit der nun erfolgten Ankündigung, alle Sitzungen öffentlich zu machen und einen Livestream anzubieten, trägt der Rundfunkrat immerhin einen wesentlichen Teil dazu bei, dass die Arbeit der Aufsichtsgremien transparenter wird. Doch längst ist das nicht überall so: Als der MDR-Rundfunkrat zuletzt einen neuen Intendanten wählte, war die Vorstellung des einzigen Kandidaten, Ralf Ludwig, zwar öffentlich - einen Livestream gab es aber nicht.