Mit knapp 18 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern war das Finale der Frauen-Fußball-Europameisterschaft im zurückliegenden Jahr ein echter Fanmagnet – und zugleich erfolgreicher als die Männer-WM im Winter. Im nahenden Sommer steigt nun das nächste große Turnier, bei dem die deutschen Spielerinnen etwas reißen wollen: Die WM in Australien und Neuseeland, die am 20. Juli startet. Doch wer das Turnier hierzulande überträgt, ist weiterhin offen, was auch deshalb erwähnenswert ist, weil die Ausschreibungsfrist bereits vor sechs Wochen abgelaufen ist.



ARD und ZDF waren bis dato die logische Heimat der großen Turniere, einem dpa-Bericht zufolge wollen bietende deutsche TV-Sender aber nicht so viel zahlen wie die FIFA sich wünscht. Auch für Privatsender ist das kommende Turnier nicht sonderlich attraktiv, die meisten Spiele werden wegen der Zeitverschiebung am frühen Morgen ausgetragen. Bei einem Talk rund um den internationalen Frauen-Tag hatte Sky-Sportchef Charly Classen explizit erwähnt, dass die Rechte noch nicht vergeben sind – allerdings über diese Info hinaus auch nicht aktiv das konkrete Interesse seines Senders betont.



Deutschland ist mit dieser Situation übrigens nicht allein. Kopfzerbrechen bereiten der FIFA wohl auch andere große Fernsehmärkte in Europa. Auch in Spanien, England und Italien sind die Fernsehrechte noch nicht vergeben. Auch dort dürfte sich die Attraktivität des Turniers nicht zuletzt der Anstoßzeiten wegen in argen Grenzen halten. Die generelle Zurückhaltung potentieller Abnehmer ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Fernsehbranche europaweit nicht mehr willens ist, unendlich Geld in den Fußballmarkt zu pumpen. Ein solches Verhalten hatte sich zuletzt schon bei mehreren Rechtevergaben gezeigt.