Der RBB wird seit dem frühen Donnerstagmorgen und noch bis Mitternacht von einem Teil der Belegschaft bestreikt. Dazu aufgerufen haben die Gewerkschaften verdi und DJV. RBB24 selbst berichtet von dem Streik der Mitarbeitenden und warnt das Publikum vor "erheblichen Einschränkungen" im Programm des Senders. Im linearen TV-Programm verlief der Vormittag wie geplant, um 13 Uhr entfiel dann aber eine Ausgabe der Nachrichtensendung RBB24. Und auch das "Mittagsmagazin" kann der RBB nicht wie geplant produzieren. Das ZDF setzt daher auf eine selbstproduzierte "Mittagsmagazin"-Strecke, im Ersten gibt's eine Sondersendung von tagesschau24 zu sehen. 

Am Nachmittag wird es im linearen Programm des RBB Fernsehens ebenfalls keine Nachrichten geben, wie der RBB gegenüber DWDL.de bestätigt. Und auch die "Abendschau" um 19:30 Uhr wackelt: Welches Programm man dort zeigen werde, entscheide sich in den kommenden Stunden. Bereits jetzt klar ist, dass "schön & gut" sowie "Studio 3" am frühen Vorabend nicht gesendet werden können. 

Die meisten Radioprogramme des RBB (rbb24 inforadio, Antenne Brandenburg, Fritz und rbb88.8 ) haben am Vormittag ihre Angebote mit Einschränkungen, aber ohne weitreichenden Einsatz von Konserven senden können, rbbKultur und Radioeins mussten allerdings auf ein Ersatzprogramm bzw. reines Musikprogramm zurückgreifen. Die Nachrichtenversorgung für alle Radios jeweils zur vollen Stunde hat rbb24 inforadio übernommen, am Nachmittag wird Radioeins auch wieder eigene Nachrichten senden.

Schon Ende Januar hatten die freien und festen Mitarbeiter den RBB bestreikt (DWDL.de berichtete). Aber auch das hat bislang offenkundig keine Lösungen gebracht, noch immer streiten sich Gewerkschaften und Sender in den laufenden Tarifverhandlungen. Am kommenden Freitag soll bereits die sechste Verhandlungsrunde stattfinden. Der Streik am heutigen Donnerstag soll daher auch Druck auf den Sender machen. 

Der RBB hatte in den Tarifverhandlungen laut RBB24 zuletzt unter anderem eine Erhöhung der Entgelte um 2,8 Prozent angeboten sowie Einmalzahlungen von 1.500 oder 3.000 Euro - bei einer Laufzeit von zwei Jahren. Für die Gewerkschaften ist das zu wenig. Man wolle vor allem für die Beschäftigten mit niedrigem und mittlerem Einkommen eine finanzielle Entlastung durchsetzen, heißt es von verdi. Die Gewerkschaften streben eine soziale Staffelung auch bei der prozentualen Steigerung an, das lehnt der RBB bislang aber ab. Auch wenn man sich zuletzt in einigen Punkten angenähert hatte, hieß es von verdi, dass man in der Kernfrage auf der Stelle trete. 

Vernau: In Verhandlungen "gut vorangekommen"

"Den Beschäftigten geht es vor allem um Verteilungsgerechtigkeit. Angesichts der immensen Preissteigerungen wollen wir die Beschäftigten mit niedrigeren und mittleren Einkommen mit einem Festbetrag entlasten", sagt die zuständige Gewerkschaftssekretärin Kathlen Eggerling. "Das ist einfach umzusetzen, ohne dabei das Gehalts- und Honorargefüge zu unterlaufen. Die Honorare für Freie im Programm soll der rbb so anheben, dass die Freien für dieselben Tätigkeiten dasselbe Lohnniveau wie die Festangestellten erhalten."

RBB-Intendantin Katrin Vernau sagt: "Wenn unser Publikum heute durch den Streik auf seine gewohnten Programme verzichten muss, ist das bedauerlich. Aus Sicht des rbb sind wir in den vergangenen Wochen bei den Tarifverhandlungen gut vorangekommen. Wir kommen aber an den schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen für den rbb nicht vorbei. Unsere Angebote liegen auf dem Tisch und sie tragen aus unserer Sicht maßgeblichen Forderungen der Gewerkschaften Rechnung. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Verhandlungen zu einem guten Ende bringen."