In einem Posting auf seinem Instagram-Kanal hat Gianni Infantino, Boss des Fußball-Verbandes FIFA, fünf großen Ländern in Europa damit gedroht, die kommende Frauen-Fußball-WM nicht zu übertragen. Schon seit Monaten gibt es im Hintergrund einen Streit um die Angebote verschiedener TV-Sender für die im Sommer stattfindende Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland. Zu diesen fünf Ländern, das ist relativ klar, gehört auch Deutschland.

Und während seitens ARD und ZDF schon vor Wochen zu hören war, dass man ein angemessenes Angebot abgegeben habe, bestreitet Infantino genau das. Er findet, dass Fernsehsender "die Pflicht hätten", auch in Frauenfußball zu investieren und versprach, dass alle Einnahmen direkt dem Frauenfußball zu Gute kämen.

Die Angebote der europäischen Fernsehsender nannte Infantino "einen Schlag ins Gesicht". Er nannte auch ungefähre Zahlen. Wo für die Männer-Fußball-WM zwischen 100 und 200 Millionen US-Dollar gezahlt würden, lägen die Angebote für die Frauen-Fußball-WM bei zwischen einem und zehn Millionen US-Dollar. "Es ist unsere Pflicht, die Frauen-Fußball-WM nicht unter Wert zu verkaufen." Sollten die Angebote nicht fair sein, sei die FIFA gezwungen, das Turnier in den "Big 5" EU-Ländern nicht zu übertragen.



Was Infantino nicht erwähnte: Die Angebote - auch aus Deutschland - berücksichtigen, dass alle Spiele zu reichlich unprominenter Uhrzeit vonstatten gehen. Wegen der Zeitverschiebung finden die Matches entweder nachts oder am Vormittag statt. Dass sich der FIFA-Präsident gut zehn Wochen vor Turnier-Start gezwungen sieht, derart in die Offensive zu gehen, spricht Bände - und nicht von einer rasch zu erwartenden Einigung. Geplant sind ab dem 20. Juli und dann genau einen Monat lang 64 Spiele – 32 Nationen nehmen an dem Turnier teil. Neben ARD und ZDF hatte vor einiger Zeit auch Sky ganz vorsichtiges Interesse durchblicken lassen – Sportchef Charly Classen hatte zumindest erwähnt, dass die Rechte ja noch nicht vergeben seien.