Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi wird am Samstag nicht mit einer Videobotschaft beim Eurovision Song Contest zu sehen sein. Das hat die Europäische Rundfunkunion (EBU) mit Verweis auf den "unpolitischen Charakter der Veranstaltung" mitgeteilt. "Dieser Grundsatz verbietet es, im Rahmen des Wettbewerbs politische oder ähnliche Erklärungen abzugeben."
Selenskyjs Bitte, beim ESC zum Publikum zu sprechen, sei zwar "mit lobenswerten Absichten" erfolgt, könne aber "leider nicht genehmigt werden, da dies gegen die Regeln der Veranstaltung verstoßen würde", so die EBU in ihrem Statement.
Zugleich machte die EBU deutlich, dass die Ukraine beim diesjährigen Eurovision Song Contest eine große Rolle spielen wird. So würden in den Halbfinals und im Finale "nicht weniger als elf ukrainische Künstler" auftreten, darunter die letztjährigen Gewinner. Das Markenartwork für die Veranstaltung sei zudem in Zusammenarbeit mit einer ukrainischen Design-Agentur entworfen worden und auch die Musik, die während der Show erklingt, wurde in Zusammenarbeit mit ukrainischen Musikern komponiert.
Darüber hinaus sollen im Rahmen des ESC gleich 37 Orte in der Ukraine in den sogenannten "Postkarten" zu sehen sein, also in kurzen Filmen, in denen jeder der teilnehmenden Künstler vorgestellt wird, bevor er auf die Bühne geht. "Wir glauben, dass dies der beste Weg ist, den Sieg der Ukraine beim Eurovision Song Contest zu feiern und zu reflektieren und zu zeigen, dass wir in diesen schweren Zeiten durch Musik vereint sind", erklärte die EBU weiter.
Das ukrainische Kalush Orchestra hatte den Eurovision Song Contest im vergangenen Jahr gewonnen. Wegen des Kriegs in der Ukraine findet die Musikshow in diesem Jahr allerdings in Liverpool statt. Im Namen des ukrainischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks richtet deshalb die BBC den ESC aus.