Es ist seit rund einem Jahr kein Geheimnis mehr: Weil das Geschäft von Sky in Deutschland schwächelt und Comcast hierzulande offenbar keine Möglichkeit sieht, etwa durch den Einstieg ins Telekommunikations-Business, zusätzliches Geld zu verdienen, will man sich vom deutschen Pay-TV-Anbieter gerne trennen. Bislang war das aber ein erfolgloses Unterfangen, wohl auch, weil der im zurückliegenden Herbst aufgerufene Kaufpreis in Höhe von angeblich rund einer Milliarde US-Dollar für manchen Interessenten schlicht zu hoch war.

In dieser Woche nun berichtet Reuters unter Berufung auf gleich vier Quellen, dass erneute Gespräche zwischen Comcast und ProSiebenSat.1, das in Unterföhring in unmittelbarer Nachbarschaft zum Sky-Deutschland-Headquarter sitzt, aufgenommen wurden. Alles sei, so heißt es, noch in einem frühen Stadium, die Struktur eines möglichen Zusammengehens sei noch offen. Denkbar ist mittlerweile wohl auch eine Zerschlagung von Sky Deutschland. ProSiebenSat.1 könne, so heißt es, möglicherweise auch nur Teile der Pay-TV-Plattform übernehmen. Unklar ist, ob der Rest in Händen von Comcast verbliebe oder schlicht dicht gemacht würde.

Und auch finanziell bewegt man sich bei Comcast wohl auf die Interessenten zu: Die Rede ist davon, dass Comcast nun sogar bereit sei, Sky Deutschland eine Mitgift von mehreren hundert Millionen Euro mitzugeben, wird spekuliert. Mit diesem Angebot befassen darf sich nun also der neue ProSiebenSat.1-Finanzchef Martin Mildner. Er war vor wenigen Wochen von United Internet zu ProSiebenSat.1 gewechselt – und ihm dürfte die Sky-Thematik bekannt sein. Ende 2022 gab es Berichte über eine mögliche Übernahme von Sky durch die UI-Tochter 1&1, diese kam aber nicht zustande. Weder Sky noch Comcast oder ProSiebenSat.1 haben sich zu diesen neuerlichen Berichten geäußert.

Unabhängig davon, welche Teile von wem übernommen werden und welche Geschäftsbereiche des bisherigen Sky-Deutschland bald vielleicht nicht mehr bedient werden, dürfte insbesondere die Deutsche Fußball Liga (DFL) großes Interesse an rascher Klarheit haben. In rund einem Jahr sollen die Bundesliga-Rechte für den Zeitraum 2025 bis 2029 vergeben werden. Sky ist langjähriger Geldgeber des deutschen Profifußballs und muss in den kommenden Monaten eine Strategie entwickeln, wie viel Fußball zu welchem Preis erworben werden soll. Da ist es unabdingbar, dass Klarheit über Besitzverhältnisse herrscht.

Übrigens gilt inzwischen nicht nur Sky Deutschland als Verkaufskandidat, sondern auch Sky Italia. Auch in Italien sollen die Geschäfte nicht so laufen wie erhofft. Hier gab es schon vor Monaten Berichte, wonach die Fußballliga Serie A selbst ein Interesse haben könnte, Sky zu übernehmen.