Bereits in der vergangenen Woche hat der RBB eine Recherche von "Business Insider" mit deutlichen Worten zurückgewiesen. Zuvor berichtete das Portal unter anderem darüber, dass RBB-Chefredakteur David Biesinger der Geschäftsleitung angehört habe (was der RBB dementiert) und dass er als Leiter des zuständigen Lenkungsausschusses über die explodierenden Kosten beim Digitalen Medienhaus nicht nur Bescheid gewusst haben soll, sondern diese auch "gegenüber dem Verwaltungsrat verschleiert" habe. Der RBB sagt: Für die Kommunikation mit dem Verwaltungsrat sei nicht Biesinger verantwortlich gewesen, sondern die Geschäftsleitung. 

Nun legt "Business Insider" in einem weiteren Bericht nach und wirft dem RBB "Halbwahrheiten und Tricksereien" vor. Der "Abwehrkampf" des Chefredakteurs erinnere an den "Untergang von Ex-Intendantin Schlesinger". "Business Insider" bleibt dabei und berichtet von zahlreichen Dokumente und Mails, die nahelegen würden, der RBB-Chefredakteur habe eben doch der Geschäftsleitung angehört. Demnach habe Biesinger sogar an Abstimmungen der Geschäftsleitung teilgenommen. 

Der RBB bleibt derweil bei seiner Darstellung und erklärt: Chefredakteur Biesinger sei nicht Teil der Geschäftsleitung gewesen. Die Begründung dafür ist recht originell - aber auch irgendwie nachvollziehbar. "Es ist dem RBB inzwischen umfangreich bescheinigt, dass es in unserem Haus in den vergangenen Jahren erhebliche organisatorische Schwächen und schwerwiegende Fehler in der Handhabung von Geschäftsprozessen gab. Dass wir jetzt eine Diskussion darüber führen müssen, wer zur RBB-Geschäftsleitung gehörte, ist ein weiterer Beleg für diese Schwächen und Fehler", erklärt ein Unternehmenssprecher. 

Dass Biesinger sogar auf der Webseite des RBB als Mitglied der Geschäftsleitung geführt wurde, bezeichnet der RBB-Sprecher als "Schlamperei" - die entsprechende Unternehmenswebseite fällt in seinen Zuständigkeitsbereich. "Die Seite und der Fehler war zumindest in unserem Team bekannt, ich habe mich nicht um die Änderung gekümmert. Ich würde das rückblickend Schlamperei nennen und bedaure die mangelnde Sorgfalt an dieser Stelle."  

Gegenüber "Business Insider" führt der RBB auch Tatsachen an, die Biesinger in der Sache entlasten würden. Es gebe demnach Protokolle, in denen er als Gast und nicht als Mitglied der Geschäftsleitung bezeichnet wurde. Nur: Es gibt eben auch andere Protokolle. Darüber hinaus habe Biesinger nach RBB-Angaben zwischen April 2021 und Dezember 2022 nur an 14 Sitzungen teilgenommen, obwohl es diese Treffen der Geschäftsleitung wöchentlich gebe. "Business Insider" hält dagegen und beruft sich auf einen internen Sitzungskalender. Demnach seien alleine im Jahr 2021 rund die Hälfte aller Termine ausgefallen.