Die Sparmaßnahmen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk könnten beim MDR schon bald zwei prominente Opfer finden: Wie die "Mitteldeutsche Zeitung" am Donnerstag berichtet, will der Sender ab dem kommenden Jahr auf die Shows von Florian Silbereisen und Ross Antony verzichten. Betroffen sind die Formate, die explizit für den MDR produziert werden. Die Silbereisen-Shows, die im Ersten zu sehen sind, sollen davon nicht betroffen sein. 

Dennoch wäre das eine einschneidende Veränderung in der Strategie des MDR, der auch immer wieder eigene Schlagershows für die Zuschauerinnen und Zuschauer im Sendegebiet produziert hatte. Nun sollen "Schlager des Sommers" und "Schlager des Jahres" mit Florian Silbereisen wegfallen, er präsentierte beide Shows seit dem Jahr 2016, zuvor führte Bernhard Brink durch die Sendungen. Ross Antony präsentierte in den vergangenen Jahren unter anderem die "Schlagerparty" oder auch "Die Ross Antony Show" im MDR. 

Wie die "Mitteldeutsche Zeitung" weiter berichtet, sind die Entscheidungen Teil eines größeren Plans, im kommenden Jahr rund 13 Millionen Euro einzusparen. Schaffen will man das darüber hinaus offenbar auch damit, dass die Radiosender Jump und Sputnik ihre eigene Nachrichtenredaktion verlieren und künftig von "MDR Aktuell" beliefert werden. Außerdem sollen die Sendungen "Mach dich ran" und "Damals war’s" seltener gezeigt werden. 

Gegenüber DWDL.de will der MDR die konkreten Spar-Maßnahmen weder bestätigen noch dementieren. "Wie jedes Jahr wird derzeit der Wirtschaftsplan für das kommende Jahr aufgestellt. In diesem Zusammenhang wird auch wie üblich über verschiedene einzelne Maßnahmen und Anpassungen im programmlichen Angebot unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit beraten. Es ist ein ganz normaler Prozess in einem Medienunternehmen, dass Angebote wegfallen und neue hinzukommen", sagt ein Sendersprecher. Damit reagiere man auf die veränderte Mediennutzung der Menschen und gleiche die MDR-Strategie mit der ARD-Reformagenda ab. 

Bis der Wirtschaftsplan von Rundfunkrat und Verwaltungsrat genehmigt ist, will sich der Sender nicht zu konkreten Veränderungen äußern. Würde man die Shows mit Silbereisen und Antony aber auch künftig im Programm haben, hätte man wohl hart dementiert. 

Im vergangenen Jahr betrug der Fehlbetrag des MDR 38,57 Millionen Euro, für das laufende Jahr erwartet man einen Verlust in Höhe von rund 33 Millionen Euro. Das ist allerdings noch kein Problem für das Unternehmen, kann es diesen Verlust doch durch Gewinnrücklagen ausgleichen. Man stehe finanziell auf soliden Füßen, heißt es daher auch aus dem MDR. Über die Beitragsperiode hinweg, die bis Ende 2024 läuft, werde man ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen.

Update (18:39 Uhr): Bezüglich Florian Silbereisen befinde man sich aktuell "in Gesprächen", heißt es vom MDR nun noch nachträglich.