Durch eine von Geschäftsleitung und Beirat der Intendantin ausgehandelte Dienstanweisung erhält der MDR zum 1. Dezember eine unabhängige Redaktionsvertretung. Sie wird aus einer Redaktionsvollversammlung und einem gewählten Redaktionsrat bestehen. Dafür wird der 2014 der ins Leben gerufene Beirat weiterentwickelt. Kernaufgabe bleibt weiter das Lösen von Programmkonflikten. Aber künftig muss die Redaktionsvertretung auch bei bestimmten grundsätzlichen personellen, strukturellen und organisatorischen Entscheidungen verbindlich einbezogen werden.
Der MDR war bislang eine der ganz wenigen ARD-Anstalten, die noch keine eigene Redaktionsvertretung hatte. Die Redaktionsvollversammlung umfasst alle Programmmitarbeitenden, diese wählt dann einen Redaktionsrat. Der Redaktionsrat ist gegenüber der Redaktionsvollversammlung rechenschaftspflichtig. Anders als bisher im Beirat werden die durch die Intendantin bzw. künftig den Intendanten entsandten journalistischen Vorgesetzten bzw. der Juristische Direktor nicht mehr Teil des Redaktionsrates sein. Der MDR will so den "innerbetrieblichen Diskurs" stärken.
Noch-Intendantin Karola Wille, sie hört Ende Oktober auf, sagt: "Mein Dank gilt zunächst allen Mitgliedern des Beirats, die sich seit 2014 engagiert für die innere Rundfunkfreiheit im MDR eingesetzt haben. Mit der Weiterentwicklung zur Redaktionsvertretung stärken wir nun das Fundament für diese wichtige Arbeit. Es geht dabei um nicht weniger als die journalistische Unabhängigkeit, die Verantwortung für die Qualität der Inhalte sowie die Einhaltung unseres MDR-Mitarbeitendenkodex. Als modernes öffentlich-rechtliches Medienhaus sichern wir auch auf diese Art die Glaubwürdigkeit unserer Angebote für die Menschen."
Und Gunnar Gerstel, aktuell noch Sprecher des Beirats der Intendantin, ergänzt: "Wir haben – ausgelöst durch die Krise des ÖRR – eine bessere und stärkere Redaktionsvertretung auch bei uns im MDR gefordert. Damit sind wir bei der Intendantin auf offene Ohren gestoßen. Gemeinsam haben Beirat und Geschäftsleitung diese neue Dienstanweisung ausgehandelt. Im ARD Vergleich bietet die neue DA deutlich mehr Mitsprache und Gestaltungsmöglichkeiten."
Birgit Hettwer, Sprecherin Beirat der Intendantin, sagt: "Wir sind sehr froh, dass die neue Dienstanweisung nicht nur klassische Programmmitarbeitende wie Autorinnen und Autoren oder Redakteurinnen und Redakteure mit einbezieht, sondern auch Content gestaltende Kolleginnen und Kollegen wie Kamera-Frauen und -Männer, Cutter, Grafikerinnen und Grafiker. Das ist bisher einmalig innerhalb der ARD."