Der frühere britische Premier Minister Boris Johnson, während seiner Amtszeit wahrlich nicht unumstritten, hat einen neuen Job – beim regelmäßig Negativ-Schlagzeilen produzierenden und als rechts geltenden Fernsehsender GB News. Ab dem kommenden Jahr soll er dort als Moderator, Kommentator und Programmmacher tätig sein. "Boris war der einflussreichste Premierminister unserer Generation", sagte GB News Editorial Director Michael Booker. Eine wichtige Rolle soll er etwa im Umfeld der Berichterstattung zu den kommenden Wahlen in UK und den USA einnehmen.
Wie für Personal von Sendern dieser Schlagrichtung üblich, tat auch Johnson in einem Statement nun so, als wäre es in irgendeiner Form besonders, dass er auf dem Sender "seine offene Meinung zum Weltgeschehen" sagen werde. GB News bezeichnete der Ex-Premier indes als "aufstrebenden" Sender. Warum auch die "besten Tage" Großbritannien noch "vor uns" liegen, will Johnson dann 2024 ebenfalls in seinen Programmen verraten. Nicht verraten wurde indes, wie viel Geld der TV-Kanal bezahlt, um nun mit dem durchaus bekannten Namen werben zu können.
Dass Johnson sich einem Sender anschließt, der regelmäßig Ärger mit der Aufsichtsbehörde Ofcom hat und für den es eine ungewöhnliche Woche ist, wenn keine Programmbeschwerden eingehen, dürfte für sich sprechen. Die Liste der Aufreger und Skandale bei GB News ist nämlich lang. Einer davon ist die Aussage von Laurence Fox, der on air bei GB News über die Journalistin Ana Evans erklärte, warum niemand mit ihr Sex haben wollen würde. Die Angesprochene gab danach auf X, einst Twitter, an, sich nun "körperlich krank" zu fühlen. GB News hatte die Aussagen als "unakzeptabel" bewertet. Aktuell ist Fox suspendiert. Allein in diesem Jahr wurde GB News vier Mal von der Ofcom wegen unterschiedliche Vorfälle verurteilt, zwölf weitere Untersuchungen gegen den Sender laufen derzeit.