Auch im Oktober gab es keinen Sender, der im Abendprogramm zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht mehr Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren zeigte, als RTL. Der Sender lag in diesem Jahr bislang in jedem einzelnen Monat an der Spitze, im Oktober betrug der Frische-Anteil 95 Prozent. Das waren wieder sechs Prozentpunkte mehr als noch im September, trotzdem aber minimal weniger als noch im Oktober des vergangenen Jahres.
Diese Beobachtung kann man auf niedrigerem Niveau bei den meisten Sendern machen: Zwar stieg der Frische-Anteil im Vergleich zum Vormonat, verglichen mit dem Oktober 2022 waren aber trotzdem mehr Wiederholungen zu sehen. Besonders ausgeprägt war das bei ProSieben, wo der Frische-Anteil sich zwar um elf Prozentpunkte auf 56 Prozent erhöhte, was aber 18 Prozentpunkte weniger waren als noch ein Jahr zuvor. Damals war der ProSieben-Frischeanteil aber auch auf einen für den Sender ungewöhnlich hohen Wert gestiegen, das relativiert das deutliche Minus etwas. Betrachtet man den ganzen Zeitraum Januar bis Oktober liegt das Minus bei 4 Prozentpunkten auf 52 Prozent.
Deutlich stärker ging der Anteil an frischem Programm auf diese zehn Monate betrachtet bei Sat.1 zurück: Um zwölf Prozent liegt der YTD-Schnitt bislang unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres bei nur 43 Prozent frischem Programm. Da zählt der Oktober-Wert von 53 Prozent und das Minus im Jahresvergleich von 9 Prozentpunkten schon zu den besseren Werten. Aufzuholen ist das Minus in den letzten zwei Monaten des Jahres jedenfalls nicht mehr. Dass der Sender in diesem Jahr nicht allzu gut dasteht, lässt sich also teils wohl auch damit erklären, dass man schlicht zu wenig Neues produziert hat.
Der einzige Sender, der im Oktober mehr frisches Programm zeigte als ein Jahr zuvor war Vox, das sich mit 58 Prozent Frische-Anteil vor ProSieben auf Platz 4 setzte. Nimmt man die ersten zehn Monate zusammen, ergibt sich bislang ein kleines Minus von zwei Prozentpunkten.
FIX-Punkte Oktober 2023 |
Vergleich zum Vormonat |
Vergleich zum Oktober 2022 |
Jahresschnitt '23 (vs 01-10/22) |
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RTL | 95 von 100 | +6 | -3 | 88 (-3) |
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ZDF | 88 von 100 | +1 | -3 | 83 (-1) |
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Das Erste | 83 von 100 | +11 | -8 | 76 (-5) |
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VOX | 58 von 100 | +3 | +2 | 45 (-2) |
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ProSieben | 56 von 100 | +11 | -18 | 52 (-4) |
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Sat.1 | 53 von 100 | -1 | -9 | 43 (-12) |
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RTLzwei | 33 von 100 | -4 | -5 | 34 (-1) |
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kabel eins | 27 von 100 | +1 | -3 | 23 (-4) |
Frische-Index-Verlauf bis Oktober 2023
dwdl.de/zahlenzentrale
Wie wir die Daten erheben und was sie aussagen
Wir werten Monat für Monat das Programm der acht großen Vollprogramme zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht aus und ermitteln den Anteil an "frischem Programm", wozu wir Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren rechnen. Sendungen, die vorab gestreamt werden konnten, gelten hier ebenfalls als "frisches Programm". Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird.
Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung.