Ein kurzer Knick in der Abo-Entwicklung führte im vergangenen Jahr bei Netflix dazu, dass ein lange gepflegter Grundsatz über den Haufen geworfen wurde: Die Werbefreiheit. Im November 2022 startete in zwölf Ländern - darunter neben dem Heimatmarkt USA direkt auch in Deutschland - der neue Tarif "Standard mit Werbung". Und siehe da: Das neue Modell stellte sich für Netflix als ziemlich lohnenswert heraus. Trotz des niedrigeren Einstiegspreises waren die generierten Umsätze höher als beim bisherigen Einstiegsangebot, dem Basis-Tarif - der folgerichtig jüngst in den Ländern, in denen es bereits den Werbetarif gibt, abgeschafft wurde.

Schon vor diesem Schritt entschieden sich zuletzt 30 Prozent der neuen Kundinnen und Kunden für das Werbemodell, das man in den vergangenen zwölf Monaten bereits technisch mit besserer Bildqualität und zwei statt einem parallel nutzbaren Stream nachrüstete. Ab Ende dieser Woche entfällt noch eine weitere Einschränkung, mit denen man im Werbe-Abo bislang leben musste: Ab dann lassen sich Filme und Serien auch herunterladen, um sie unterwegs zu nutzen. Laut Netflix ist man damit derzeit der einzige Anbieter eines werbefinanzierten Abos, der dieses Feature anbietet.

Doch auch für Werbekundinnen und -kunden führt man sukzessive weitere Verbesserungen und neue Werbemöglichkeiten ein. Als neues Format wird man Anfang 2024 ein "Binge-Ad" buchen können - so zumindest der Arbeitstitel. Es ermöglicht es, Mitgliedern, die bereits drei aufeinanderfolgende Episoden gesehen haben, eine vierte Episode ohne Unterbrechung zu zeigen. Ebenfalls im 1. Quartal werden QR-Codes in Werbespots möglich sein.

Neu ist zudem die Möglichkeit des Sponsorings, das ab sofort in den USA und im kommenden Jahr auch in Deutschland möglich sein wird. Dabei gibt es die Möglichkeit des Titel-Sponsorings - ein Unternehmen präsentiert dann ein bestimmtes Format. Das "Moment-Sponsoring" bietet die Möglichkeit, sich auf bestimmte kulturelle Momente wie regionale Feiertage auszurichten. Und es gibt künftig auch Live-Sponsoring, wobei Netflix hier natürlich erst noch die Anzahl an Live-Übertragungen ausbauen muss. zum Einsatz kommt es Mitte November beim Sport-Ereignis "The Netflix Cup", das von T-Mobile und Nespresso präsentiert werden wird. Im kommenden Jahr will man zudem mehr Messmöglichkeiten zur Verfügung stellen und strebt daher internationale Partnerschaften mit Drittanbietern an, um mehr Licht in die Blackbox Netflix zu bringen.