Der lineare TV-Sender ServusTV wird in Deutschland eingestellt, das ist bereits seit einigen Monaten klar (DWDL.de berichtete). Und anders als in der Vergangenheit sieht es nicht so aus, als würde Red Bull nun noch einmal eine Kehrtwende machen. Damit ist schon bald Schluss: Letzter Sendetag wird der 31. Dezember. Nun hat ServusTV verraten, mit welchem Programm man diesen Tag bestreiten wird. 

Zur Primetime ab 20:15 Uhr zeigt man die Theater-Komödie "Michael Niavarani: Das perfekte Desaster Dinner" von Marc Camoletti. Im Anschluss setzt man auf die romantische Komödie "Der Nächste, bitte!" mit Diane Krüger in der Hauptrolle. Beide Stücke bzw. Filme sind schon rund zehn Jahre alt. Der französische Film wird dann gleichzeitig wohl das letzte sein, was beim linearen ServusTV in Deutschland zu sehen sein wird. Über den 31. Dezember hinaus soll der Sendebetrieb nicht aufrechterhalten werden. 

Komplett aus Deutschland zurückziehen will sich der Sender allerdings nicht. So will ServusTV seine Inhalte künftig digital über die Videoplattform ServusTV On verbreiten. Linear konzentriert man sich lieber auf den heimischen Markt in Österreich, hier ist ServusTV in den zurückliegenden Jahren kräftig gewachsen und hat mittlerweile eine relevante Größe am Markt angenommen. Etwas, das in Deutschland trotz zahlreicher Anstrengungen nie funktioniert hat. 

Weitere Filme, die ServusTV an seinen letzten Tagen in Deutschland zeigen wird, lesen sich fast schon makaber. Es sind Streifen mit Titeln wie "Und morgen seid ihr tot" und "Alle Mörder sind schon da". Am 26. Dezember überträgt man ab 15 Uhr aber auch noch das DEL-Match zwischen Red Bull München und der Straubing Tigers im Rahmen der Servus Hockey Night. Ab dem neuen Jahr werden dann einige Sport-Übertragungen bei ServusTV On zu sehen sein. Die MotoGP-Rechte für Deutschland hatte man zuletzt nicht mehr verlängert, dafür zeigt man neben hauseigenen Red-Bull-Events wie dem Wings for Life World Run beispielsweise diverse Tennis-Turniere (Boss Open Stuttgart ATP 250, bett1open Berlin WTA 500), aber auch Motorsport-Events (World Rally Championship, FIM Endurance World Championship) und Segel-Veranstaltungen wie den SailGP oder den Americas Cup. Hinzu kommen außerdem diverse Fußball-Freundschaftsspiele. 

Spannend wird die Frage sein, wie es nach dem Auslaufen der jeweiligen Verträge weitergeht. Gut möglich, dass ServusTV seine Investitionen in Deutschland künftig noch weiter herunterfährt - und das wird dann auch über weniger Sport-Investitionen gehen. Andererseits ist man eben ja auch weiterhin in Deutschland mit seiner Plattform aktiv und hat angekündigt, den Fokus auf das Digitalgeschäft zu legen. Und da wird man versuchen müssen, möglichst attraktive Inhalte zu generieren. 

Belegschaft muss gehen

Trotz der Tatsache, dass man mit ServusTV On auch weiterhin in Deutschland aktiv sein wird, hat die Entscheidung, den linearen Sender zu schließen, Konsequenzen für die hierzulande beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es sind nur eine handvoll Personen, aber dennoch verlieren nach DWDL.de-Informationen sie alle, die hauptsächlich für das deutsche ServusTV gearbeitet haben, ihre Jobs. ServusTV, nach außen hin stets sehr verschlossen, äußert sich grundsätzlich nicht zu Themen dieser Art. So bleibt auch unbeantwortet, wie viele Mitarbeitende von dem Schritt konkret betroffen sind und ob es nicht die Möglichkeit gegeben hätte, sie in Österreich weiterzubeschäftigen.

Wer sich im Sender und darüber hinaus umhört, stößt im Zuge des linearen ServusTV-Aus' in Deutschland immer wieder auf einen Namen: Dietrich Mateschitz. Es ist in der Branche ein offenes Geheimnis, dass der TV-Sender ein persönliches Anliegen des Red-Bull-Gründers war. Mit seinem Tod im vergangenen Jahr haben sich auch ganz offenkundig die Prioritäten bei Red Bull verschoben. Es ist ein wesentlicher Grund für das Aus des linearen Kanals. Andererseits hat es ServusTV nie geschafft, in Deutschland nachhaltig profitabel zu werden. Und so endet zum Jahreswechsel nach mehr als einem Jahrzehnt auch ein Stück weit Fernsehgeschichte.