Wenn im kommenden Jahr das sogenannte Nebenkostenprivileg fällt und rund zwölf Millionen TV-Haushalte erstmals ihren TV-Providers frei wählen können, malen sich zahlreiche Konkurrenten von Vodafone große Chancen aus, im großen Maßstab Kundinnen und Kunden abjagen zu können. Doch der Chance steht ein enormer Erwartungsdruck gegenüber. „2024 wird nach der DVB-T2-Umstellung wieder ein extrem spannendes Jahr für uns, wenn sicher viele alte Besitzstände neu verteilt werden. Die Freude über dieses Potential von über zwölf Millionen betroffenen Haushalten überwiegt bei Weitem und natürlich wollen wir ein Stück von diesem Kuchen“, sagt Constanze Gilles. „Laut unserer Marktforschung sind rund 4,7 Millionen Mieterinnen und Mieter, die vom Wegfall der Umlagefähigkeit betroffen sind, bereit, ihren Kabelanschluss zu kündigen. Davon sagen über drei Millionen, sie erwägen einen Wechsel zum Fernsehen übers Internet.“

Gilles ist Leiterin des Direct-to-Consumer-Geschäfts bei Zattoo, einem der IPTV-Pioniere im deutschsprachigen Markt, der in seiner Expansion lange Zeit hauptsächlich auf White-Label-Lösungen für Partner setzte. Mit ihrer Verpflichtung vor anderthalb Jahren rückte die Stärkung des Endkundengeschäfts unter der eigenen Marke wieder in den Fokus. Und wie andere Marktteilnehmer auch, rüstet sich Zattoo für 2024. Man positioniert sich mit einem neuen Produkt explizit für wechselbereite Kabelkunden. „Zattoo Smart HD erfüllt das Bedürfnis nach einem kostengünstigen und einfachen Wechsel für 6,49 Euro im Monat. Und das ist kein Lockangebot nur für die ersten paar Monate. Damit sind wir aktuell einer der günstigsten TV-Anbieter in Deutschland mit einem vollständigen Programmangebot in HD“, sagt Gilles. „Wir wollen hier auch einen Beitrag dazu leisten, HD endlich zum Standard im TV-Empfang zu machen, was es seit Jahren schon sein sollte.“

Für den Preis bekommen Kundinnen und Kunden 160 Fernsehsender in HD-Qualität, der Tarif ist monatlich kündbar und lässt sich einen Monat kostenlos ausprobieren. Noch ein wenig günstiger als 6,49 Euro wird es noch, wenn man sich doch auf ein Jahr bindet und dann 74,99 Euro zahlt. Man sei damit zu vier Euro pro Monat günstiger als Wettbewerber, inklusive dem Kabelanschluss. Gilles wirbt dafür, dass es für einen Wechsel zu IPTV längst nicht mehr zusätzlicher Hardware bedarf: „ Ich glaube, wir müssen da als Markt gemeinschaftlich noch Aufklärungsarbeit leisten, weil inzwischen bei den meisten Smart TVs nicht mehr die Notwendigkeit für ein solches Zusatzgerät besteht. Streaming Apps wie Zattoo können ganz leicht auf dem Gerät installiert werden oder sind es sogar bereits.“ Und schnelles Internet hätten 90 Prozent der Haushalte ohnehin auch bereits.

Verglichen mit den beiden Zattoo-Tarifen Premium und Ultimate, den höherpreisigen Produkten von Zattoo, sind die Features abgerüstet. Aus gutem Grund, wie Gilles ausführt. „Wir reden hier von Haushalten, die gewohnt waren, dass das Signal aus der Dose kam und sich sonst um nichts kümmern mussten, dafür aber ein eingeschränktes Funktionsangebot hatten.“ Aus Zattoo-Sicht geht es im Wettbewerb um jene Kundschaft deshalb nicht darum, mit den meisten Features oder Kombo-Angebote zu werben. Viel mehr sei der Preis entscheidendes Kriterium, um „Fernsehen zu schauen, wie sie es bisher gewohnt waren“, allerdings anders als beim bisherigen Kabelanschluss durchgehend in HD. Und mit grundlegenden modernen Features wie Pause und Neustart des laufenden Programms. 

Wenig überraschend hat der Kampfpreis aber auch Konsequenzen: „Im Unterschied zu unseren Produkten Premium und Ultimate ist beim neuen Produkt keine Parallelnutzung möglich und das Angebot ist auf die Nutzung auf dem TV-Gerät ausgerichtet, also zugeschnitten auf den Wunsch, zuhause auf dem Fernseher versorgt zu sein“, sagt Constanze Gilles. Als damit derzeit günstigster TV-Provider im deutschen Markt will Zattoo die eigene Marke stärken. Als Pionier in dem Bereich ist das Unternehmen nach dem Start in der Schweiz 2006 bereits seit 2007 im deutschen Markt aktiv, doch in den vergangenen Jahren dominierte Magenta TV mit seinen zusätzlichen Inhalten und ungleich größerem Konzern im Rücken die IPTV-Wahrnehmung. Seit 2016 mischen auch die Exaring AG und Freenet mit Waipu TV durchaus aufmerksamkeitsstark mit, während Zattoo als Dienstleister und White-Label-Strategie für Partner wuchs. 

Rechtzeitig zur erwarteten Umverteilung im Markt nimmt man jetzt also die Eigenmarke wieder stärker ins Visier. „Mit der White Label-Strategie haben wir unsere Internationalisierung erfolgreich vorangetrieben. Auf der anderen Seite nutzen wir mit dem neuen Angebot Zattoo Smart HD die Gelegenheit, unser B2C-Geschäft unter eigener Marke im kommenden Jahr weiter auszubauen“, sagt Constanze Gilles. „Für diese Aufgabe bin ich im letzten Jahr an Bord gekommen, um im deutlich intensiver gewordenen Wettbewerb Zattoo als Pionier für Internetfernsehen stärker zu positionieren. Da ist Zattoo Smart HD für wechselbereite Kabel-TV-Kunden nur der Anfang.“