Als "Leuchtturm in der zunehmenden Unübersichtlichkeit der digitalen Medienlandschaft" bezeichnen die Veranstalter den JAA!, der an diesem Dienstag bei einem Awarddinner überhaupt erst zum zweiten Mal verliehen wurde. Im vergangenen Jahr ist die Auszeichnungen für Produktionen, die primär für digitale Ausspielwege konzipiert und umgesetzt wurden, von Drive Beta und dem New Producers Network ins Leben gerufen worden. Und ähnlich wie bei der Premiere dominierten nun erneut die Formate von den Öffentlich-Rechtlichen. 

So setzte sich in der Kategorie Factual/Doku serielles Format die BR-Eigenproduktion "Dirty Little Secrets" durch. Darin beschäftigen sich die Macherinnen und Macher mit den Schattenseiten der Musikbranche und werfen dabei auch ein besonderes Licht auf den Streamingriesen Spotify. Zuletzt wurde "Dirty Little Secrets" bereits mit einem Blauen Panther ausgezeichnet. Die JAA!-Jury sagt nun, das Format besteche durch "ein innovatives Zusammenspiel aus Form und Inhalt". Gelobt wird nicht nur der eigenständige Look & Feel, sondern auch die "innovative Zuschauer-Ansprache" und die "inhaltlich herausragende Recherche-Leistung". 

Mit "Halal Dating: Meine Eltern suchen mit eine Frau" (Unterhaltung Einzelwerk) und "Comedy Kollektiv - falsch, aber lustig" (Unterhaltung serielles Werk) setzten sich zwei weitere öffentlich-rechtliche Produktionen durch. "Falsch, aber lustig" stammt vom RBB-Jugendprogramm Fritz und besticht nach Angaben der JAA!-Jury durch ein "klares Formatversprechen und hohen Wiedererkennungswert". 

JAA! © Johanna Wittig Fünf JAA!-Trophäen sind am Dienstag verliehen worden

Bei "Halal Dating!" ist die Begründung der Jury besonders interessant, hat es an diesem Format doch auch schon Kritik gegeben wegen der darin abgebildeten Personen und ihrer Aussagen. Dem Funk-Format der Datteltäter attestiert die JAA!-Jury jedoch, dass es aus der Flut der Dating-Formate auf Youtube heraussteche. In der Umsetzung beeindrucke das Format "durch einen starken, generationenübergreifenden Cast und unterhaltsamen Spielregeln, die einen authentischen und unverkrampften Blick auf Familie, Beziehung und Kultur erlauben".

Neben den vielen Preisträgerinnen und Preisträgern aus dem öffentlich-rechtlichen Kosmos können sich aber auch die Macherinnen und Macher der btf freuen. Sie wurden in der Kategorie Factual/Dokumentation Einzelwerk für die Netflix-Doku "Big Mäck - Gangster und Gold" ausgezeichnet. Die Geschichte des ungewöhnlichen Hauptprotagonisten entfalte durch die "dramaturgisch und visuell überzeugende Montage aus authentischen Interview- und aufwendig inszenierten Sequenzen" eine enorme Sogwirkung. 

In der Kategorie Social Creator konnte Influencerin Parshad einen JAA! mit nach Hause nehmen. Sie überzeuge plattformübergreifend als "innovative Entertainerin, die ihre großartige Vielseitigkeit als Social Creator, Moderatorin oder Comedienne je nach Format oder Distributionskanal variabel einsetzt und dabei einen direkten und offenen Austausch mit ihrer Community auf Augenhöhe pflegt, der gleichzeitig ihre eigene Vorbildfunktion ernst nimmt und ihre Eigenständigkeit bewahrt", so die Begründung der Jury. 

Die Jury war, wie schon im Vorjahr, hochkarätig besetzt: Den Vorsitz übernahm erneut Jennifer Mival, Professorin für Entertainment Producing an der ifs Köln. Neben ihr gehörten der Jury auch noch ProSieben-Chef Hannes Hiller, Sky-Unterhaltungschef Christian Asanger, Jonas Schlatterbeck (Head of Content ARD Online & Leiter Programmplanung), Milena Seyberth (CvD in der ZDF-Intendanz) sowie die beiden Content Creators Canel Aylin und Karim Jamal an. Vor allem wegen des Wintereinbruchs und der starken Schneefälle in verschiedenen Teilen der Republik konnten am Dienstag in Berlin einige Jury-Mitglieder nicht persönlich anwesend sein, stellvertretend vor Ort waren Mival, Aylin und Jamal. Bei den Gewinnerinnen und Gewinnern dürfte das aber nur eine Randnotiz gewesen sein, sie dürfen sich über Just Another Award freuen. 

Alle Gewinnerinnen und Gewinner im Überblick:

Factual/Doku Einzelwerk

"Big Mäck - Gangster und Gold"
Auftraggeber/Plattform: Netflix
Produktion: btf (bildundtonfabrik)

Factual/Doku serielles Werk/Format

"Dirty Little Secrets"
Produktion: Bayerischer Rundfunk
Plattform: ARD Mediathek
Sender: BR/ARD

Unterhaltung/Entertainment Einzelwerk

"HALAL Dating: Meine Eltern suchen mir eine Frau!"
Produktion: Datteltäter (Younes Al-Amayra und Gelavije Zakeri-Markner)
Auftraggeber: funk
Plattform: YouTube

Unterhaltung/Entertainment serielles Werk

"Comedy Kollektiv - falsch, aber lustig"
Produktion/Absender: Fritz (rbb)
Plattform: YouTube

Social Creator

"Parshad"
Plattform: Youtube, TikTok, Instagram

Mehr zum Thema

  • Wer finanziert den JAA?

    Gesponsert wird der Preis von Nordisk Film, Story House Productions, der Produzentenallianz und All in - Artist Management. Einen finanziellen Beitrag zur Umsetzung der Preisverleihung haben auch folgende Unternehmen geleistet, die zum New Producers Network gehören: Rocket Beans TV, Kooperative Berlin Medienproduktion, objektiv media, Drive Beta und whylder.