Tom Buhrow nutzte die letzte Sitzung des WDR-Rundfunkrats in diesem Jahr, um dem Gremium eine Aufgabe für 2024 mit auf den Weg zu geben: Das Finden und Wählen einer neuen Intendantin oder eines neuen Intendanten. Tom Buhrow selbst will sein Amt Ende kommenden Jahres abgeben, ein halbes Jahr vor dem regulären Ende seiner zweiten Amtszeit.

Häufig sei es ein Reflex, seine Entscheidung möglichst lange geheim zu halten. Mit der Entscheidung, das Gremium nun frühzeitig darüber zu informieren, dass er nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen wird, wolle er sicherstellen, dass die Nachfolge in Ruhe in einem geordneten Prozess geregelt werden könne.

Den Zeitpunkt seines Abtritts Ende 2024 halte er für richtig, weil 2025 eine neue Phase für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und den WDR beginne - etwa mit dem Start einer neuen KEF-Periode und beim WDR auch mit einem neuen Verwaltungsrat. Buhrow: "Der WDR ist für die Zukunft bestens aufgestellt. Die Reformen laufen auf Hochtouren, der WDR und seine engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden von einer Top-Geschäftsleitung geführt: Die fünf Direktorinnen und der Direktor ziehen mit Weitsicht, Verantwortungsbewusstsein und Herzblut an einem Strang. Genau das werde auch ich weiterhin tun, bis zu meinem letzten Tag als Intendant des WDR."

Zu entscheiden war von Buhrow auch noch, wen er für sein letztes Jahr als stellvertretenden Intendantin oder Intendanten auswählt. Im laufenden Jahr war die Position geteilt - die erste Jahreshälfte lag sie bei Jörg Schönenborn, die zweite bei Andrea Schafarczyk. Um hier nicht den Eindruck zu erwecken, jemanden zum "Kronprinzen" zu erheben, habe er sich bewusst entschieden, die Stellvertreter-Aufgaben wieder ans Justiziariat zu geben, wo sie über viele Jahre bis zum Abschied der ehemaligen Justiziarin Michel auch lagen. Das Justiziariat hat inzwischen eine Doppelspitze bestehend aus Katrin Neukamm und Caroline Volkmann.

Neben externen Kandidaten finden sich auch WDR-intern Personen, denen Ambitionen auf den Job nachgesagt werden. Dazu gehört allen voran Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau, die ja als Interims-Intendantin beim RBB eingesprungen war, sich dort allerdings nicht formell um eine zweite Amtszeit beworben hatte - aber trotzdem erklärte, dass sie gerne weiter gemacht hätte. Sie bringt nun jedenfalls bereits Erfahrung von einem Intendantinnen-Posten mit. Weitere Mitglieder der Geschäftsleitung sind Jörg Schönenborn, Andrea Schafarczyk und Dominique Hoffmann.

Tom Buhrow, der im September seinen 65. Geburtstag feierte, war Mitte 2013 vom Moderationsposten der „Tagesthemen“ an die Spitze des WDR gewechselt und steht somit nun also seit etwas über zehn Jahren als Intendant der größten ARD-Anstalt vor. Während dieser Zeit hatte er in den Jahren 2020 und 2021 und übergangsweise infolge des RBB-Skandals erneut von August bis Dezember 2022 den ARD-Vorsitz inne.