ProSiebenSat.1 hat am Abend über seine Programmstrategie in der näheren Zukunft informiert. Und die besagt, dass man umfangreiche und langfristige Output-Deals mit Hollywood-Studios beenden wird. US-Lizenzinhalte sollen künftig "auf selektiver Basis" erworben werden, heißt es aus Unterföhring.

Auf Grundlage dieser Entscheidung wird im vierten Quartal 2023 eine gewaltige Wertminderung in Höhe von bis zu 250 Millionen Euro auf das vorhandene Programmvermögen sowie eine Rückstellung für belastende Verträge über den Erwerb von zukünftigem Programmvermögen in Höhe von weiteren bis zu 90 Millionen Euro vorgenommen. Habets sieht sich insbesondere wegen jüngster Erfolge, der seine Sender mit eigenen Produktionen feiern, im Kurs bestätigt. "Der Erfolg unserer Programme in den letzten Monaten zeigt deutlich, dass sich unsere lokale Programmoffensive auszahlt: Unsere Zuschauer sehen mehr lokale Inhalte auf allen unseren Kanälen und insbesondere auf Joyn", sagt Vorstandsvorsitzender Bert Habets.

Fokussieren will sich ProSiebenSat.1 künftig verstärkt auf lokale Inhalte, also Fernsehprogramme, die selbst von ProSiebenSat.1 beauftragt werden. Einen solchen Kurs hatte zuletzt auch immer wieder Media For Europe (hält rund 30 Prozent am TV-Konzern) gefordert. Diese lokalen Inhalte sollen, so erklärt Vorstandsvorsitzender Bert Habets in einer am Dienstagabend verschickten Mitteilung, helfen, den Marktanteil im linearen TV zu erhöhen und auch die Nutzung von Joyn zu stärken. Für 2024 will ProSiebenSat.1 nun das Invest in das Programm erhöhen: Um 80 Millionen Euro auf 1,05 Milliarden – eine sicherlich gute Nachricht für das deutsche Produktionsgeschäft in zuletzt angespannten Seiten.

Die zusätzlichen Gelder sollen insbesondere in die Primetime von Sat.1 und ProSieben fließen, heißt es. "Wir sind fest davon überzeugt, dass wir unseren Werbekunden auch in der digitalen Welt das beste und reichweitenstärkste Umfeld für ihre Produkte bieten können. Mit dieser Strategie wollen wir die Zukunft und den Erfolg unseres Unternehmens gestalten", sagt Habets.

Geäußert hat sich der Konzern nun auch nochmals zu den Finanzdaten, die man für 2023 erwartet. Hier wurden die jüngst schon genannten Finanzziele nochmals bestätigt. Das adjusted EBITDA soll demnach bei um die 600 Millionen Euro liegen, der Konzernumsatz bei rund 4,1 Milliarden. Nach Umsatzstabilisierung im dritten Quartal geht der Vorstand im Schlussquartel des Jahres von einer leichten Steigerung gegenüber dem Vorjahr aus.

 

Für 2024 wird klar gestellt, dass die zusätzlichen Investionen ins eigene Programm das adjusted EBITDA im Entertainment-Segment belasten werden. Wegen der Forcierung der Digitalisierung und der erhofften langfristigen "Stärkung des Segments" soll der Schritt dennoch gegangen werden. Mit Blick auf den Werbemarkt rechnet man in Unterföhring mit einer "leichten Erholung". Zudem ist die Rede von einem "anhaltenden Umsatz- und Ergebniswachstum der digitalen Geschäftsbereiche". So wird mit einem Anstieg des Konzernumsatzes gerechnet und zudem auch mit einer stabilen Entwicklung des adjusted EBITDA.